Freitag, 16. April 2010

"Schleunigster Rücktritt" von Mixa gefordert

Nachdem der Augsburger Bischof Walter Mixa zugegeben hat, Kinder geohrfeigt zu haben, fordern Politiker seinen Rücktritt. Grünen-Chefin Claudia Roth sagte, Mixa habe gelogen, Kindern Gewalt angetan und müsse nun schleunigst zurücktreten. Auch der Vizepräsident des bayerischen Landtags, SPD-Politiker Franz Maget, forderte den Bischof auf, sein Amt niederzulegen um "weiteren Schaden von der Kirche abzuwenden".

Der Augsburger Walter Mixa
Der scheinhielige Mixa

Der Präsident der katholischen Laienorganisation ZdK, Alois Glück, reagierte zurückhaltender. "Alle Sachverhalte müssen einwandfrei nachvollziehbar aufgeklärt werden", sagte Glück am Rande der ZdK-Vollversammlung in München. "Wir leiden mit unserer Kirche und wir leiden auch an unserer Kirche, aber es bleibt unsere Kirche", so Glück.

"Die eine oder andere Watsch'n"

Zuvor hatte Mixa eingeräumt, Kinder geohrfeigt zu haben. Bislang hatte er, trotz eidesstattlicher Versicherungen mehrerer Opfer, geleugnet, Kinder geschlagen zu haben.

Jetzt korrigierte er seine Angaben. "Die eine oder andere Watsch'n kann ich nicht ausschließen", erklärte der Bischof. Das sei damals völlig normal gewesen. Allerdings, so fügte Mixa hinzu, verstehe er Ohrfeigen nicht als körperliche Gewalt. Mixa bestreitet weiterhin schwere körperliche Züchtigungen von ehemaligen Heimkindern in Schrobenhausen. Mehrere Opfer hatten dem Bischof vorgeworfen, von ihm verprügelt worden zu sein.

Sonderermittler bestätigt Vorwürfe aus Schrobenhausen

Auch der vom Kinderheim Schrobenhausen eingesetzte Sonderermittler Sebastian Knott bestätigte in seinem Abschlussbericht die Tätlichkeiten Mixas als damaliger Stadtpfarrer.

Panorama hatte in seiner Sendung vom 15. April ausführlich über die Fälle berichet. Noch in der Sendung wies der Sprecher des Augsburger Bistums, Dirk Herrmann Voß, die Vorwürfe zurück. "Bischof Mixa hat deutlich gemacht, dass er zu keiner Zeit körperliche Gewalt gegen Kinder angewendet hat. Er ist ein Priester der Kinder und Jugendliche und deren Wohl seit eh und je seelsorglich im Auge hat. Der Bischof steht ganz klar zu dieser Aussage", erklärte Voß noch in der Panorama-Sendung. Einen Tag später musste der Bischof einräumen: Ja, er habe zugeschlagen.

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