Die katholische Laienorganisation fordert Bischof Mixa auf, sich persönlich zu den Misshandlungsvorwürfen zu äußern. Die Regierung Oberbayern will nicht ermitteln, sie fände nichts in den Akten.
Die katholische Laienorganisation "Wir sind Kirche" hat den Augsburger Bischof Walter Mixa aufgefordert, persönlich Stellung zu den Misshandlungsvorwürfen zu nehmen. Der Sprecher der Organisation im Bistum Augsburg, Herbert Tyroller, sagte am Donnerstag dpa, es reiche nicht aus, wenn Mixa eine Unschulds-Erklärung über seine Pressestelle veröffentlichen lasse. "Er selbst muss sich äußern", sagte Tyroller. Er kritisierte, dass sich der Bischof wegen der Vorwürfe zivil- und strafrechtliche Konsequenzen vorbehalten habe. Durch solche Drohungen würden die Opfer eingeschüchtert, das sei nicht der "richtige christliche Weg".
Im Kinder- und Jugendhilfezentrum St. Josef in Schrobenhausen soll der jetzige Augsburger Bischof Walter Mixa als Stadtpfarrer vor rund 30 Jahren Kinder geprügelt haben. Das Ordinariat hat diese eidesstattlich erklärten Vorwürfe von Betroffenen als "absurd und erfunden" zurückgewiesen. Inzwischen hat sich ein weiteres ehemaliges Heimkind gemeldet und erklärt, von Mixa damals brutal geschlagen worden zu sein. Der Sprecher der Regierung Oberbayern sagte am Donnerstag, über die angeblichen Vorfälle sei in den Akten von damals nichts zu finden. Damit sei die Angelegenheit für die Regierung Oberbayern erledigt.
Ehemalige Heiminsassen haben neben Mixa auch Nonnen beschuldigt, in der 1970er und 1980er Jahren geprügelt zu haben. Eine Betroffene sagte der dpa, sie sei mehrfach mit einem Besenstil und einem Stock geschlagen worden. Einmal habe ihr eine Nonne einen Schlüsselbund an den Kopf geworfen und sie dadurch verletzt. "Ich habe ein Loch im Kopf gehabt, das war schon grausam, was ich da erlebt habe", sagte die Frau. Eine der beschuldigten Nonnen soll bis heute in dem Heim tätig sein.
Die Regierung von Oberbayern prüft inzwischen als Heimaufsichtsbehörde Misshandlungs-Vorwürfe in dem Kinder- und Jugendhilfezentrum aus jüngerer Zeit. Dabei geht es um mögliche Fälle, die noch nicht verjährt sind. Ein Übergriff habe sich 1999 in der Schrobenhausener Einrichtung ereignet. Ein Heim-Mitarbeiter habe einem Kind einen Kinnhaken verpasst und sei daraufhin entlassen worden. Bisher unbekannte Vorwürfe, es habe noch vor fünf Jahren Züchtigungen in dem Heim gegeben, würden überprüft. Das Haus in Schrobenhausen war bis 1990 von Franziskanerinnen der Mallersdorfer Kongregation geführt worden und ist jetzt unter weltlicher Leitung.
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