Hamburg - Es war ein blutiger Karfreitag in Kunduz. Wenige Stunden nach dem Taliban-Angriff auf Bundeswehrangehörige, bei dem drei Männer starben, hatten die Deutschen versehentlich sechs afghanische Kollegen getötet. Nach ersten Ermittlungen scheint nun festzustehen: Der versehentliche Beschuss von zwei Fahrzeugen der afghanischen Armee ist auf extrem schlechte Sichtverhältnisse zurückzuführen.
In den Vernehmungen für die Untersuchung der Nato sagten die beteiligten deutschen Soldaten nach SPIEGEL-Informationen aus, sie hätten die beiden Fahrzeuge der afghanischen Armee, die ihnen entgegengekommen seien, wegen eines Sandsturms und der einsetzenden Dämmerung kaum erkennen können - obwohl es sich bei einem davon um ein Militärfahrzeug vom Typ Humvee handelte.
Nachdem sie daraufhin Warnschüsse mit Leuchtmunition als Erkennungszeichen abgegeben hätten, habe der Humvee angehalten. Der zivile Geländewagen dahinter sei jedoch mit aufgeblendetem Licht vorbeigezogen. Daraufhin habe man das Feuer aus der 20-Millimeter-Bordkanone eines Marder-Schützenpanzers eröffnet. Das Erkennen von afghanischen Soldaten ist für ihre deutschen Kollegen nicht immer leicht, weil die Afghanen weder eine einheitliche Uniform tragen noch ein funktionierendes Funksystem zur Kommunikation mit der Bundeswehr haben.
Die Untersuchungen des "Initial Action Team" der Nato zu dem Zwischenfall sind ebenso wie die Ermittlungen der deutschen Feldjäger noch nicht abgeschlossen. Die Berichte werden kommende Woche fertiggestellt. Bei einem Besuch in Kabul hatte sich der deutsche Verteidigungsstaatssekretär Christian Schmidt (CSU) offiziell für den fatalen Vorfall beim afghanischen Verteidigungsminister Abdul Rahim Wardak entschuldigt. Dieser hatte ihm erklärt, dass Unfälle wie dieser "im Krieg" vorkommen könnten.
Unterdessen will der Oberkommandierende der Nato-geführten Schutztruppe Isaf, US-General Stanley McChrystal, persönlich in Berlin um weitere deutsche Unterstützung für den Einsatz werben. Nach SPIEGEL-Informationen will der Vier-Sterne-General für mehrere Tage nach Berlin kommen. McChrystal soll Anfang der übernächsten Woche nach Deutschland kommen.
Neben Gesprächen mit Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), im Auswärtigen Amt und im Bundeskanzleramt wird der Top-Militär auch vor den mit Afghanistan befassten Ausschüssen des Bundestags sprechen. Vor dem Verteidigungs- und dem Außenausschuss soll er zum Beispiel die neue Ausrichtung der Isaf für eine schnellere Ausbildung der afghanischen Armee erläutern. Die USA haben bereits begonnen, ihre Armeearbeit auf das Training der afghanischen Sicherheitskräfte zu konzentrieren.
Deutschland wird das Anfang des Jahres von der Bundesregierung beschlossene Konzept für die Ausbildung der afghanischen Armee und Polizei erst im November 2010 umgesetzt haben. McChrystal wollte ursprünglich schon vor der Afghanistan- Konferenz in London nach Berlin kommen und auch für eine deutsche Truppenaufstockung werben; der Termin kam aber nicht zustande.
Wir problematisch die Lage vor Ort ist, beweisen auch die Zwischenfall vom Freitag. Zeitgleich zur Gedenkfeier für die drei in Afghanistan gefallenen Soldaten im niedersächsischen Selsingen wurde das Bundeswehr-Feldlager in Kunduz massiv beschossen. Insgesamt seien sechs Raketen oder Granaten abgefeuert worden, teilte die Bundeswehr mit. Sie seien aber alle etwa einen Kilometer außerhalb des Lagers eingeschlagen. Es habe weder Verletzte noch sonstige Schäden gegeben. Wenige Stunden zuvor war bereits eine am Straßenrand versteckte Bombe explodiert, als ein Truppenkonvoi passierte. Auch dabei war niemand verletzt worden.
In den Vernehmungen für die Untersuchung der Nato sagten die beteiligten deutschen Soldaten nach SPIEGEL-Informationen aus, sie hätten die beiden Fahrzeuge der afghanischen Armee, die ihnen entgegengekommen seien, wegen eines Sandsturms und der einsetzenden Dämmerung kaum erkennen können - obwohl es sich bei einem davon um ein Militärfahrzeug vom Typ Humvee handelte.
Nachdem sie daraufhin Warnschüsse mit Leuchtmunition als Erkennungszeichen abgegeben hätten, habe der Humvee angehalten. Der zivile Geländewagen dahinter sei jedoch mit aufgeblendetem Licht vorbeigezogen. Daraufhin habe man das Feuer aus der 20-Millimeter-Bordkanone eines Marder-Schützenpanzers eröffnet. Das Erkennen von afghanischen Soldaten ist für ihre deutschen Kollegen nicht immer leicht, weil die Afghanen weder eine einheitliche Uniform tragen noch ein funktionierendes Funksystem zur Kommunikation mit der Bundeswehr haben.
Die Untersuchungen des "Initial Action Team" der Nato zu dem Zwischenfall sind ebenso wie die Ermittlungen der deutschen Feldjäger noch nicht abgeschlossen. Die Berichte werden kommende Woche fertiggestellt. Bei einem Besuch in Kabul hatte sich der deutsche Verteidigungsstaatssekretär Christian Schmidt (CSU) offiziell für den fatalen Vorfall beim afghanischen Verteidigungsminister Abdul Rahim Wardak entschuldigt. Dieser hatte ihm erklärt, dass Unfälle wie dieser "im Krieg" vorkommen könnten.
Unterdessen will der Oberkommandierende der Nato-geführten Schutztruppe Isaf, US-General Stanley McChrystal, persönlich in Berlin um weitere deutsche Unterstützung für den Einsatz werben. Nach SPIEGEL-Informationen will der Vier-Sterne-General für mehrere Tage nach Berlin kommen. McChrystal soll Anfang der übernächsten Woche nach Deutschland kommen.
Neben Gesprächen mit Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), im Auswärtigen Amt und im Bundeskanzleramt wird der Top-Militär auch vor den mit Afghanistan befassten Ausschüssen des Bundestags sprechen. Vor dem Verteidigungs- und dem Außenausschuss soll er zum Beispiel die neue Ausrichtung der Isaf für eine schnellere Ausbildung der afghanischen Armee erläutern. Die USA haben bereits begonnen, ihre Armeearbeit auf das Training der afghanischen Sicherheitskräfte zu konzentrieren.
Deutschland wird das Anfang des Jahres von der Bundesregierung beschlossene Konzept für die Ausbildung der afghanischen Armee und Polizei erst im November 2010 umgesetzt haben. McChrystal wollte ursprünglich schon vor der Afghanistan- Konferenz in London nach Berlin kommen und auch für eine deutsche Truppenaufstockung werben; der Termin kam aber nicht zustande.
Wir problematisch die Lage vor Ort ist, beweisen auch die Zwischenfall vom Freitag. Zeitgleich zur Gedenkfeier für die drei in Afghanistan gefallenen Soldaten im niedersächsischen Selsingen wurde das Bundeswehr-Feldlager in Kunduz massiv beschossen. Insgesamt seien sechs Raketen oder Granaten abgefeuert worden, teilte die Bundeswehr mit. Sie seien aber alle etwa einen Kilometer außerhalb des Lagers eingeschlagen. Es habe weder Verletzte noch sonstige Schäden gegeben. Wenige Stunden zuvor war bereits eine am Straßenrand versteckte Bombe explodiert, als ein Truppenkonvoi passierte. Auch dabei war niemand verletzt worden.
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