Berlin - Um deutliche Worte ist Oskar Lafontaine nie verlegen. Jetzt teilt der Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag und frühere SPD-Chef in Richtung seiner früheren Parteifreunde aus. Im Deutschlandfunk warf er den Sozialdemokraten vor, sie hätten ihre Prinzipien aufgegeben und müssten mittlerweile "Sozialabbau-Partei Deutschlands" genannt werden. Die SPD stehe für eine "Zerstörung der Rentenformel, die Beraubung der älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und für die Beteiligung Deutschlands an völkerrechtswidrigen Kriegen".
Dagegen forderte Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) seine Partei zu einem härteren Umgang mit Lafontaine und der Linkspartei auf. Er bezeichnete den Linksfraktions-Chef wegen dessen Kritik am Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan als "Helfershelfer der Taliban".
"Die SPD muss kämpfen um die Deutungshoheit über das, was wir links nennen", sagte Gabriel der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Seine Partei solle mutig die Auseinandersetzung mit Lafontaine suchen. Gabriel: "Hab' bloß keine Angst, SPD: Lafontaine ist der Scheinriese der deutschen Politik, wie der Tur-Tur aus der Augsburger Puppenkiste. Je näher man ihm kommt, desto kleiner wird er."
Gabriel attackierte auch den Koalitionspartner: Die Erfolge der Bundesregierung hätten nichts mit den Programmen der Union zu tun. In der Frage der Mindestlöhne werde die SPD nicht locker lassen. Die Mehrheit der Koalitionspartner von CDU und CSU träumten weiterhin von Neoliberalismus, sagte Gabriel. Das neue Grundsatzprogramm der CDU nannte Gabriel "virtuell", es repräsentiere nicht die vorherrschende Meinung der Partei. Die SPD müsse "viel selbstbewusster werden. Schließlich hat sie unter Gerhard Schröder die Basis für den jetzigen Aufschwung gelegt", sagte Gabriel.
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