Schwule Magazine haben es nicht leicht in Deutschland. Es gibt schwule Anzeigenblätter, Traditionstitel und teure Homo-Hochglanzzeitschriften - aber ein richtig gutes Magazin mit Niveau und Mut, das gibt es nicht, das hat es noch nie gegeben.
Glaubt man dem Jackwerth-Verlag, soll sich das jetzt ändern. Seit kurzem steht die erste Ausgabe von „G-Mag“ in den Regalen, ein „modernes Gay-Magazin“, wie der Untertitel verrät, das für sich selbst beansprucht, anders zu sein als der Rest, nämlich frischer, frecher und letztendlich professioneller. Und das soll so aussehen: „Unsere anspruchsvolle Zielgruppe verlangt mehr als Termintipps oder Nacktfotos. Moderner Look, starke Themen, trendige Erotik - das ist unser Konzept“, verrät Chefredakteur Andreas Hergeth dem Medienmagazin dwdl.de.
So weit, so gut. Hört sich doch nett an, möchte man denken, mal was Anderes, das scheint es ja noch nie gegeben zu haben. Also läuft man zum nächsten Kiosk, zahlt 4 Euro 90 und hält dann das 98-Seiten-starke Magazin in der Hand.
Ein kurzer Blick auf das Cover verwirrt. Hat man uns nicht etwas Neues versprochen? Ohne das Magazin überhaupt aufgeschlagen zu haben, fängt man bereits an zu zweifeln. „Der große Cruising-Report“ wird da angekündigt, „Das Beste der Gay-Szene“ und „Toys im Test“. Texte, die man gar nicht erst lesen muss, weil man ständig über sie stolpert.
Trotzdem: Einige der Themen machen neugierig. So liest man beispielsweise, warum Schwule Nein zur Homo-Ehe sagen und warum dem Onlineportal Gayromeo die User weglaufen. Man liest, warum Homosexuelle in Nepal gefährlich leben und warum der Eurovision Song Contest nicht mehr das ist, was er mal war. Und wenn man all das gelesen hat, ärgert man sich ein bisschen, denn die Autoren kratzen lieblos an der Oberfläche - kaum ein Text ist länger als eine Seite.
In der Kolumne der Berliner „Star-Transe“ Nina Queer wird es dann sogar richtig peinlich. Nina Queer versucht lustig zu sein und erklärt dem gelangweilten Leser, weshalb ihr Glück an einem zu großen Penis zerbrach und warum ein Glamour-Leben viele Vorteile hat. Zum Beispiel: „In der Welt, in der ich mich bewege, gibt es immer ein Gläschen Champagner gratis und Drogen werden verteilt wie Bonbons.“ Und wenn man schon mal fleißig aus dem Nähkästchen plaudert, schockt auch folgender Kommentar nicht: „Während er eine Line Kokain zieht, prüfen meine flinken Fingerchen sein schlaffes, runzeliges, in der Hose eingequetschtes Glied.“ Es geht noch weiter. Nina outet freudig den Chefredakteur eines privaten TV-Senders als „Transenficker“, dessen zu großer Penis ihr nachhaltig das Leben versaute.
Fazit: Man verspricht viel und hält nicht viel, denn mehr als ein Mix aus schwulem Anzeigenblatt und typischem Homo-Hochglanz ist „G-Mag“ nicht. „G-Mag“ ist also genau das, was es nicht sein möchte, nämlich Durchschnitt. Bleibt zu hoffen, dass es irgendwann doch mal ein schwules Magazin in Deutschland gibt, das den Mut hat, radikal anders zu sein.
Glaubt man dem Jackwerth-Verlag, soll sich das jetzt ändern. Seit kurzem steht die erste Ausgabe von „G-Mag“ in den Regalen, ein „modernes Gay-Magazin“, wie der Untertitel verrät, das für sich selbst beansprucht, anders zu sein als der Rest, nämlich frischer, frecher und letztendlich professioneller. Und das soll so aussehen: „Unsere anspruchsvolle Zielgruppe verlangt mehr als Termintipps oder Nacktfotos. Moderner Look, starke Themen, trendige Erotik - das ist unser Konzept“, verrät Chefredakteur Andreas Hergeth dem Medienmagazin dwdl.de.
So weit, so gut. Hört sich doch nett an, möchte man denken, mal was Anderes, das scheint es ja noch nie gegeben zu haben. Also läuft man zum nächsten Kiosk, zahlt 4 Euro 90 und hält dann das 98-Seiten-starke Magazin in der Hand.
Ein kurzer Blick auf das Cover verwirrt. Hat man uns nicht etwas Neues versprochen? Ohne das Magazin überhaupt aufgeschlagen zu haben, fängt man bereits an zu zweifeln. „Der große Cruising-Report“ wird da angekündigt, „Das Beste der Gay-Szene“ und „Toys im Test“. Texte, die man gar nicht erst lesen muss, weil man ständig über sie stolpert.
Trotzdem: Einige der Themen machen neugierig. So liest man beispielsweise, warum Schwule Nein zur Homo-Ehe sagen und warum dem Onlineportal Gayromeo die User weglaufen. Man liest, warum Homosexuelle in Nepal gefährlich leben und warum der Eurovision Song Contest nicht mehr das ist, was er mal war. Und wenn man all das gelesen hat, ärgert man sich ein bisschen, denn die Autoren kratzen lieblos an der Oberfläche - kaum ein Text ist länger als eine Seite.
In der Kolumne der Berliner „Star-Transe“ Nina Queer wird es dann sogar richtig peinlich. Nina Queer versucht lustig zu sein und erklärt dem gelangweilten Leser, weshalb ihr Glück an einem zu großen Penis zerbrach und warum ein Glamour-Leben viele Vorteile hat. Zum Beispiel: „In der Welt, in der ich mich bewege, gibt es immer ein Gläschen Champagner gratis und Drogen werden verteilt wie Bonbons.“ Und wenn man schon mal fleißig aus dem Nähkästchen plaudert, schockt auch folgender Kommentar nicht: „Während er eine Line Kokain zieht, prüfen meine flinken Fingerchen sein schlaffes, runzeliges, in der Hose eingequetschtes Glied.“ Es geht noch weiter. Nina outet freudig den Chefredakteur eines privaten TV-Senders als „Transenficker“, dessen zu großer Penis ihr nachhaltig das Leben versaute.
Fazit: Man verspricht viel und hält nicht viel, denn mehr als ein Mix aus schwulem Anzeigenblatt und typischem Homo-Hochglanz ist „G-Mag“ nicht. „G-Mag“ ist also genau das, was es nicht sein möchte, nämlich Durchschnitt. Bleibt zu hoffen, dass es irgendwann doch mal ein schwules Magazin in Deutschland gibt, das den Mut hat, radikal anders zu sein.
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