Samstag, 5. Mai 2007

Die Bundeswehr will einem Zeitungsbericht zufolge doch einige Soldaten in den heftig umkämpften Süden Afghanistans entsenden - allerdings nicht zum Kämpfen. Insgesamt sollen demnach sechs Mann aus der deutschen Truppe mit speziellen Aufgaben losgeschickt werden.

Berlin - Drei deutsche Soldaten vom Bereich Operative Information (OpInfo) sollen der "Welt am Sonntag" zufolge noch in diesem Monat in den Süden gehen. Sie sollen bei der lokalen Bevölkerung für mehr Akzeptanz der Internationalen Schutztruppe Isaf werben. Das habe Staatssekretär Peter Wichert den Obleuten des Verteidigungsausschusses des Bundestages am Freitag in einem Schreiben mitgeteilt, heißt es in dem Bericht.

Wichert habe die Verteidigungspolitiker auch über eine geplante Dienstreise von drei weiteren Bundeswehrsoldaten in die Provinz Helmand in Südafghanistan unterrichtet. Die Soldaten sollen dort erkunden, wie gut die afghanische Armee ausgebildet sein muss, um sinnvoll in Operationen der Isaf eingebunden zu werden.

Der Einsatz der Soldaten aus dem Bereich Operative Information ist laut Staatssekretär Wichert für drei bis vier Wochen geplant. Wegen des erhöhten Sicherheitsrisikos im Süden soll das Team aus drei deutschen Soldaten mit einem geschützten Fahrzeug als Lautsprecherträger eingesetzt werden. Zudem soll ein US-Verbindungsoffizier mit an Bord sein, meldete das Blatt. Er finde "im Rahmen des gültigen Bundestagsmandates" statt. 2004 habe sich Deutschland der Nato gegenüber vertraglich verpflichtet, die Führungsrolle für Informationsoperationen zu übernehmen, schreibt Wichert laut "Welt am Sonntag" in seiner Begründung. "Der Einsatz ist für den Erfolg der Isaf-Gesamtoperation von hoher Bedeutung. Er ist zeitlich befristet und unabweisbar."

Am Freitag war bekannt geworden, dass die Regierung in Kabul um die Entsendung von Militärausbildern in den umkämpften Süden Afghanistans gebeten hatte. Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) lehnte diese Anforderung jedoch ab. Sein Sprecher Thomas Raabe sagte in Berlin, diese Anforderung sei keine Nothilfe und damit nicht mehr vom Bundestagsmandat für die deutsche Beteiligung an der internationalen Afghanistan-Schutztruppe Isaf gedeckt.

Zuvor hatte das Verteidigungsministerium einen ZDF-Bericht bestätigt, nach dem möglicherweise 19 deutsche Militärausbilder mit einem afghanischen Infanterie-Bataillon von Kundus im vergleichsweise ruhigen Norden nach Kandahar in den heftig umkämpften Süden des Landes ziehen könnten.

Trotz Jungs Absage hält der CDU-Verteidigungspolitiker Eckhart von Klaeden solche Missionen deutscher Soldaten grundsätzlich für möglich. Prinzipiell müsse man "bereit sein, die von Deutschland ausgebildeten afghanischen Einheiten in ihren Einsatz zu begleiten", sagte er SPIEGEL ONLINE. Dies sehe der Operationsplan der Nato vor. Im konkreten Fall begrüßte von Klaeden aber Jungs Entscheidung.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen