Samstag, 12. Mai 2007

Direktoren halten Wolfowitz für untragbar

Mehr als die Hälfte des Direktoriums spricht sich nach Medienberichten gegen einen Verbleib des Weltbank-Chefs im Amt aus. Paul Wolfowitz wird vorgeworfen, seine Freundin beruflich bevorzugt zu haben. Der Vorstand erwartet jetzt das Votum der US-Regierung.

Das Direktorium der Weltbank ist nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters überwiegend für einen Rücktritt des Chefs der Entwicklungshilfeinstitution, Paul Wolfowitz. Reuters beruft sich auf namentlich nicht genannte Kreise der Weltbank.

"Mehr als 50 Prozent der Mitglieder des 24 Nationen starken Exekutivdirektoriums sind der Ansicht, dass der frühere US-Vizeverteidigungsminister seinen Hut nehmen muss", zitierte die Agentur ein Direktoriums-Mitglied aus einem Entwicklungsland. Allerdings bedeute dies nicht automatisch, dass damit ein Rücktritt schon beschlossene Sache sei, wurde ein weiterer Direktor wiedergegeben.

Der Vorstand setzt jetzt nach einem Bericht der "Washington Post" darauf, dass die US-Regierung dem Weltbank-Präsidenten ihr Vertrauen entziehen und ihn zum Rücktritt drängen werde. Wolfowitz stelle gerade eine schriftliche Antwort auf die Vorwürfe fertig. Er soll am 15. Mai vor dem Vorstand auftreten.

Wolfowitz soll den Angaben zufolge ausreichend Zeit bekommen, auf die gegen ihn erhobenen
Vorwürfe der Vetternwirtschaft zu reagieren. Der Weltbank-Chef steht wegen der Beförderung seiner Lebensgefährtin und einer damit verbundenen Gehaltserhöhung (45.000 US$) seit längerem massiv in der Kritik.

Ein Untersuchungsausschuss der Weltbank bestätigte unlängst die Vorwürfe. Wolfowitz habe dabei gegen Personalregeln verstoßen und sich in einen Interessenkonflikt begeben. Der Chef der Weltbank hat einen Rücktritt abgelehnt und von einer Schmutzkampagne gegen ihn gesprochen.

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