Freitag, 25. Mai 2007

Hinrichtung in Ohio dauerte zwei Stunden

Bei einer Hinrichtung im US-Bundesstaat Ohio ist es erneut zu einer schweren Panne gekommen. Die Gefängnisangestellten fanden keine Vene für die Giftspritze. Fast zwei Stunden lang stocherten sie in den Armen des Mannes, während der mit ihnen scherzte und zwischendurch sogar zur Toilette ging.

Lucasville - Die Hinrichtung des übergewichtigen Straftäters dauerte derart lange, weil die Injektionsnadel mit dem tödlichen Gift mindestens zehn Mal neu angesetzt werden musste. Üblicherweise dauert die Vollstreckung der Todesstrafe in den USA nur etwa 20 Minuten. Die Amerikanische Bürgerrechtsunion (ACLU) rief die Justizbehörden von Ohio auf, wegen der Probleme bei der Tötung von Christopher Newton alle Hinrichtungen bis auf weiteres zu stoppen.

Bereits im vorigen Jahr hatte es bei einer Hinrichtung eine schwerwiegende Panne gegeben. Während der Exekution kollabierte die Vene des Todeskandidaten, der daraufhin während der Prozedur plötzlich aufwachte und seinen Henkern mitteilte, dass die Medikamente nicht wirkten. Die Angestellten suchten eine neue Vene, und erst dann wurde das tödliche Gift injiziert, so dass der Mann starb.

Menschenrechtler weisen seit Jahren darauf hin, dass die Hinrichtung mit der Giftspritze ungewöhnlich grausam und schmerzhaft ist, und fordern einen landesweiten Hinrichtungsstopp. Immer wieder kommt es zu Pannen und Verzögerungen. Ungeachtet dessen wird in den meisten US-Bundesstaaten die Exekution mit der tödlichen Spritze durchgeführt.

Der 37-jährige Newton trug die Verzögerung mit Fassung. Er redete und scherzte sogar mit den Angestellten des Gefängnisses in Lucasville, während diese eine geeignete Vene in seinen Armen suchten. Zwischendurch wurde ihm eine Toilettenpause gewährt. Der 120 Kilogramm schwere Mann wurde schließlich gestern um 11.53 Uhr Ortszeit für tot erklärt. Der Beginn der Hinrichtung war für 10 Uhr angesetzt. Newton ist der 19. Todeskandidat, der in diesem Jahr in den USA hingerichtet wurde, und der 1077. seit Wiedereinführung der Todesstrafe im Jahr 1976.

Newton bestand auf der Vollstreckung der Strafe, die wegen der Ermordung eines Mithäftlings verhängt wurde. Der Straftäter, der fast sein ganzes Leben als Erwachsener im Gefängnis verbrachte, hatte 2001 den 27-jährigen Jason Brewer während einer Partie Schach im Streit erschlagen. In einer letzten Erklärung vor der Hinrichtung entschuldigte sich Newton bei der Familie seines Opfers.

Die Anwälte des Straftäters hatten beantragt, ihrem Mandanten wegen geistiger Verwirrung die Todesstrafe zu ersparen. Ein Gericht befand Newton im Herbst vergangenen Jahres jedoch für straffähig.

Zum Zeitpunkt des Mordes verbüßte Newton eine Haftstrafe, weil er 1999 in das Haus seines Vaters eingebrochen war. Später sagte er aus, er habe dabei absichtlich seine Fingerabdrücke zurückgelassen, um wieder ins Gefängnis zu kommen.

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