Dienstag, 15. Mai 2007

Bis zu einer Milliarde

Nach Angaben einer führenden Hilfsorganisation soll es weltweit bis zum Jahre 2050 bis zu einer Milliarde Flüchtlinge aus Gründen des Klimawandels geben. Hauptgrund für die erzwungene Auswanderung werden Wassermangel und Missernten sein.

In ihrem Bericht "Human tide: The real migration crisis" spricht die Organisation "Christian Aid" davon, dass die entwickelten Ländern hauptsächlich für die Klima verändernde Verschmutzung seien. Daher sollten sie die Hauptlast der Kosten für diejenigen tragen, die am meisten davon betroffen sind - die Armen.

"Wir glauben, dass erzwungene Migration nun zur größten Bedrohung für die Armen in den Entwicklungsländern werden wird", sagte einer der Mitautoren des Berichts John Davison.

Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Durchschnittstemperaturen in diesem Jahrhundert wegen des Ausstoßes der "Treibhausgase" (überwiegend durch Verbrennung fossiler Brennstoffe) zwischen 1,8 und 3,0 Grad Celsius steigen werden. Dieser Anstieg könne Überschwemmung und Hungersnöte verursachen und so das Leben von Millionen Menschen riskieren.

Das internationale Regierungsgremium über den Klimawandel ist der Ansicht, dass bis 2080 bis zu 3,2 Milliarden Menschen - ein Drittel der erwarteten Weltbevölkerung - zu wenig Wasser haben werde, dass 600 Millionen Menschen an Nahrungsmittelknappheit leiden werden und dass bis zu sieben Millionen Menschen von Überschwemmungen der Küstenregionen betroffen sein werden.

"Wir schätzen, dass - solange keine entscheidenden Maßnahmen eingeleitet werden - zwischen heute und 2050 der Klimawandel bis zu eine Milliarde Menschen vertrieben wird", meint Davison. "Sicherheitsexperten fürchten, dass die verschiedenen Wellen erzwungener Auswanderung nicht nur bestehende Konflikte anheizen werden, sondern auch neue in einigen der ärmsten Teile der Welt auslösen können", so der Tenor des Berichts.

Ein Welt von viel mehr "Darfurs" werde zu einem immer wahrscheinlicheren Szenario, so der Report über den Konflikt im westlichen Sudan, bei dem nach Angaben der UN mehr als 200.000 Menschen getötet und zwei Millionen aus ihren Häusern vertrieben wurden.

"Während Klimaflüchtlinge nationale Grenzen überqueren - was zu einem internationalen Problem werden kann -, bleiben viele andere unfähig, ihre Länder zu verlassen und sind somit für Außenstehende unsichtbar." Diese internen Flüchtlinge hätten nach internationalem Gericht keine Rechte und keine offizielle Stimme. Nach Ansicht von "Christian Aid" verschlimmerten sich deren Lebensbedingungen in vielen Fällen, sodass ihr Leben in Gefahr gerate.

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