Dienstag, 4. August 2009

Sudanesischer Journalistin drohen wegen Hosentragens Hiebe

Die sudanesische Journalistin Lubna Ahmed el Hussein will im Kampf für die Rechte der Frauen notfalls bis vor das Verfassungsgericht des Landes ziehen. “Ich bin auf alle Möglichkeiten gefasst”, sagte Hussein, der wegen des Tragens von Hosen in der Öffentlichkeit 40 Peitschenhiebe drohen. Vor der Entscheidung der Justiz über ihre Bestrafung, die an diesem Dienstag fallen könnte, habe sie “absolut keine Angst”, unterstrich Hussein. Sie sei bereit, “nicht 40 sondern 40.000 Peitschenhiebe” über sich ergehen zu lassen.

Durch das Interesse der Öffentlichkeit sei ihr Kampf schon halb gewonnen, sagte Hussein. “Ich will, dass die Menschen Bescheid wissen.” Sie habe Anfang Juli in einem Restaurant gesessen, als Polizisten hereinkamen und alle Frauen in Hosen aufforderten mitzukommen. Zehn der zwölf betroffenen Frauen seien zwei Tage später auf einer Polizeiwache mit je zehn Peitschenhieben für ihre “unschickliche” Kleidung bestraft worden. Die übrigen, darunter sie selbst, seien gemäß Paragraph 152 des sudanesischen Strafrechts angeklagt worden, sagte Hussein. Dieser Paragraph sieht Peitschenhiebe für unschickliches Verhalten vor, das “die öffentliche Moral verletzt”.

“Mein Ziel ist es, dass der Paragraph 152 abgeschafft wird”, sagte Hussein. Der Paragraph widerspreche der Verfassung und der Scharia - dem islamischen Recht, das im Norden des Sudans gilt. Sollte das Verfassungsgericht dies anders sehen, werde sie “nicht 40, sondern 40.000 Peitschenhiebe” über sich ergehen lassen.

Zehntausende Frauen und junge Mädchen seien in den vergangenen zwei Jahrzenten wegen ihrer Kleidung ausgepeitscht worden, sagte Hussein. “Im Sudan ist das keine Seltenheit.” Aus Angst vor einem Skandal habe sich aber bislang keine von ihnen getraut, dagegen vorzugehen.

Hussein, die auch für die UNO arbeitete, hatte ihren UN-Posten niedergelegt, um dadurch ihre Immunität zu verlieren und gerichtlich belangt werden zu können. “Ich will, dass dieser Prozess weitergeht”, sagte sie am vergangenen Mittwoch bei einer Anhörung in der sudanesischen Hauptstadt Khartum vor rund hundert Zuhörern. Zur Verkündigung des Urteils wollte sie am Dienstag erneut eine Hose tragen.

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