BKA-Jagd auf Päderasten
Er spricht "gut" wie "gutt" aus - und während er das mit freundlich klingender Stimme sagt, begeht er schwerste Verbrechen an kleinen Kindern. 42 Videofilme zeigen diesen Mann, wie er sich an verschiedenen fünf- bis siebenjährigen Jungen vergeht. Die Mehrheit der Bilder belegen laut Bundeskriminalamt (BKA) schwerste sexuelle Misshandlungen, zum Teil auch grobe körperliche Gewalt.
Das BKA hat jetzt erstmals Videoaufnahmen und Sprachaufzeichnungen ins Internet gestellt, die einen Kinderschänder während seiner Tat zeigen. Das Material ist so bearbeitet, dass die Kinder und der Missbrauch nicht erkennbar sind. Nur der Mann selbst sowie die Tatorte sind auf den Videos deutlich zu sehen. So deutlich, dass am Donnerstag bereits mehr als 25 Hinweise zur Identität des Mannes eingegangen waren und der Täter sich so eingekreist fühlt, dass er sich am Nachmittag der Polizei stellte, wie das BKA und die Staatsanwaltschaft Gießen mitteilte.
Die Videos hatte der Unbekannte vermutlich selbst gefilmt. Offensichtlich von einer norwegischen Internetplattform aus hat der Mann die Videos ins Internet gestellt und in einem geschlossenen Netzwerk verbreitet. Ein Journalist war bei Recherchen auf 40 der Videos gestoßen und hatte diese der Staatsanwaltschaft Gießen zugespielt, zwei weitere Filme hatten Fahnder bei einer Durchsuchung vor einigen Monaten auf einem Computer sichergestellt.
Nachdem bisherige Identifizierungsversuche des Täters ohne Erfolg geblieben waren, hatte die Staatsanwaltschaft den Beschluss für die Öffentlichkeitsfahndung erlassen und eine Belohnung in Höhe von 5000 Euro ausgesetzt.
Die Bilder sind vermutlich schon 2006 aufgenommen worden. Dennoch geht das BKA davon aus, dass der bislang unbekannte Mann weiterhin Verbrechen begeht. Deshalb hatte das BKA die Bilder und Stimmproben bereits am Mittwoch auf seiner Internetseite veröffentlicht und auch am Abend in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ungelöst" gezeigt. Unter den Hinweisen der Zuschauer seien "einige brauchbare", bestätigte der Gießener Oberstaatsanwalt Reinhard Hübner. Diesen wollten die Fahnder rasch nachgehen.
Mehr wollten BKA und Staatsanwaltschaft aus ermittlungstaktischen Gründen nicht preisgeben. Die Bilder des mutmaßlichen Täters sind detailliert. Eines der Kinder nennt den etwa 35 bis 45 Jahre alten Mann "Christoph", zwei der Jungen spricht dieser als "Pascal" und "Marcel" an. Der Mann ist von normaler Statur, hat wenig Haar, einen Bauchansatz und ist vermutlich Raucher.
Auch die Räume, in denen er sich an den Kindern verging, zeigen auffällige Details. Eine Tapete mit Dinosaurier-Dekor legt nahe, dass einer der Jungen in einem Kinderzimmer missbraucht wurde. In einem Wohnzimmer steht eine Clownsfigur vor einem Bücherregal. In einem anderen Zimmer hängen Hirschgeweihe an der Wand, daneben ein Regal mit einem Schiffsmodell und Sammlerpüppchen.
Bei den zwei bis neun Kindern, nach denen das BKA ebenso sucht, könnte es sich womöglich um Geschwister handeln. Auch Beziehungen zwischen dem Täter und den Kindern schließen die Ermittler nicht aus. Die Opfer müssten heute etwa acht bis zehn Jahre alt sein.
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