Donnerstag, 13. August 2009

Ex-WestLB-Chef Sengera muss erneut vor Gericht

Der Prozess gegen den früheren WestLB-Chef Sengera wird neu aufgerollt. Der Bundesgerichthof hat den Freispruch des Düsseldorfer Landgerichts aufgehoben. Nun muss sich Sengera erneut wegen möglicher Untreue gegen seinen früheren Arbeitgeber verantworten. Die Bundesanwaltschaft sah "Lücken" in dem Urteil des Landgerichts.
BGH prüft Freispruch von Ex-WestLB-Chef Sengera

Der frühere WestLB-Chef Jürgen Sengera muss erneut vor das Landgericht (Archivfoto von 2008)

Der frühere WestLB-Chef Jürgen Sengera muss wegen seiner Verantwortung für einen geplatzten Milliardenkredit an den britischen Fernsehverleiher Boxclever erneut vor Gericht. Der Bundesgerichtshof (BGH) hob am Donnerstag den Freispruch auf und verwies das Verfahren zurück an das Landgericht Düsseldorf, wo vor einer anderen Kammer neu verhandelt werden muss.

Die Bundesanwaltschaft sah den Angaben zufolge mehrere „Lücken“ im Urteil des Landgerichts Düsseldorf. Das Landgericht Düsseldorf hatte im Juni 2008 entschieden, Sengera habe beim Zustandekommen des Kreditgeschäfts 1999 zwar pflichtwidrig, aber nicht vorsätzlich gehandelt. Daher habe er sich nicht der Untreue schuldig gemacht.

Sengera hatte in den Jahren 1999/2000 die Vergabe eines Kredits an den britischen Fernsehgeräte-Verleiher Boxclever in Höhe von 1,35 Milliarden Euro verantwortet. Nach der Insolvenz der britischen Unternehmensgruppe im Jahr 2003 entstand für die WestLB ein Schaden von über 400 Millionen Euro.

Die angeschlagene Landesbank will indes als erste Bank in Deutschland Finanzkreisen zufolge faule Wertpapiere in eine sogenannte „Bad Bank“ ausgliedern. Mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen sagten, es gehe um ein Portfolio von strukturierten Wertpapieren in einem Volumen von 6,4 Milliarden Euro, das in eine Zweckgesellschaft ausgelagert werden solle.

Ein entsprechender Antrag sei beim staatlichen Bankenrettungsfonds SoFFin bereits gestellt worden. Daraus gehe auch hervor, dass die Düsseldorfer Landesbank noch vor Ende des Jahres weitere Papiere und Geschäftsteile auslagern wolle. Die WestLB und der SoFFin wollten sich zur Sache nicht äußern.

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