Im Irak gibt es immer wieder Medienberichte über Exekutionen von Schwulen durch islamistische Milizen. Prediger wiegeln die Gläubigen dabei immer wieder zum Hass auf Homosexuelle und andere "Verdorbene" auf. So erklärte der mächtige Schiiten-Führer und Politiker Muktada al-Sadr, dass er Homosexualität in seinem Land "auslösche" wolle.
Schwule zu Tode gefoltert
Es sei unmöglich, die genaue Zahl der Todesopfer zu bestimmen. Es muss sich aber mindestens um mehrere hundert Exekutionen handeln, erklärte der HRW. In dem Bericht heißt es, dass Bagdad am härtesten von den Übergriffen auf Schwule betroffen sei. Viele Gerichtsmediziner sprechen auch von grausamen Foltermethoden. So hätten mehrere Ärzte gegenüber HRW bestätigt, dass Schwule an den Folgen des "iranischen Kaugummis" zu Tode gequält worden seien. Hier wird der Anus der Opfer zugeklebt und ihnen dann ein Getränk eingeflößt, das Durchfall erzeugt. Medien im Nahen Osten hatten bereits über diese Art der Folter berichtet.
Erschwerend für schwule Iraker komme hinzu, dass es für viele nahezu unmöglich ist, in ein sicheres Land zu fliehen, da fast alle Nachbarn Homosexualität verbieten. So werden etwa Schwule in Syrien ebenfalls wegen ihrer Homosexualität verfolgt und eingesperrt. Eine Ausweisung in den Irak mit dem Hinweis auf die Sexualität des Flüchtlings komme demnach meist einem Todesurteil gleich.
HRW appelliert an die US-Truppen im Irak, sich für ein Ende der Verfolgung von Schwulen einzusetzen. Ferner müssten andere Länder außerhalb der Region helfen, schwule Flüchtlinge aufzunehmen.
Bis 2001 war Homosexualität im Irak de facto legal, dann erließ der damalige Diktator Saddam Hussein ein Verbot. Bei Wiederholungs-"Tätern" war die Todesstrafe möglich. Derzeit gibt es zwar kein ausdrückliches Homo-Verbot, allerdings können Schwule offiziell wegen "unsittlichem Verhalten" oder "Verbreitung von Krankheiten" belangt werden.
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