Donnerstag, 6. August 2009

Internationale Beobachter verurteilen die Ermordung eines weiteren Lehrers in Honduras

Die Lehrerinnen und Lehrer sind das besondere Ziel des Staatsterrorismus in Honduras. Dringender Aufruf an alle Lehrergewerkschaften der Welt, die Morde zu verurteilen und Solidarität mit den Lehrern in Honduras zu üben.

Pressemitteilung - Tegucigalpa, den 3. August 2009


Die "Internationale Mission für Solidarität, Beobachtung und Begleitung" verurteilt ein erneutes Staatsverbrechen, das sich in den frühen Morgenstunden des 2. August in Tegucigalpa ereignete, als der Lehrer Florencio Martin Barrientos Rivera getötet wurde.

Rivera starb durch 25 Stichverletzungen, die ihm wahrscheinlich durch Beamte der Policía Nacional zugefügt wurden. Nach Angaben des Colegio de Profesores de Educación Media de Honduras (Copemh), der Gewerkschaft, der Rivera angehörte, waren "die einzigen Feinde des Lehrers die Verantwortlichen für den Militärputsch, die Armee und die Polizei." Das Opfer befand sich auf dem Rückweg von der Totenwache für seinen Gewerkschaftskollegen, Roger Abraham Soriano Vallejo, der in den frühen Morgenstunden des 1. August 2009 im Krankenhaus Institut für soziale Sicherheit in Tegucigalpa gestorben war, nachdem er während der Mobilisierung gegen den Staatsstreich am 30. Juli durch einen Schuss der Polizei verletzt worden war. Nach Aussagen von mehreren Zeugen verfolgten Angehörige der Policía Nacional Vallejo Soriano über mehrere Kilometer, bis er eine Pause machte und schossen ihm aus wenigen Metern Entfernung in den Kopf.

Mit den Verbrechen an Vallejo Soriano und Barrientos Rivera erhöht sich die Zahl derjenigen, die aus politischen Gründen im Zusammenhang mit dem Putsch gegen die Regierung von Manuel Zelaya ermordet wurden, auf neun Personen. Am 28. Juni fand in Honduras ein Putsch durch die wirtschaftliche und politische Oligarchie des Landes statt, der vom Militär unterstützt wird.

Nach Informationen der Internationalen Mission sind folgende inzwischen folgende Tote bestätigt:

Isis Obed Murillo Mencia (19 Jahre) wurde von den Streitkräften am 5. Juli bei einer Demonstration von Unterstützern des abgesetzten Präsidenten am Toncontin-Flughafen in Tegucigalpa erschossen.

Gabriel Noriega Fino, Journalist des Radio Estelar in Atlántida, wurde am 3. Juli mit sieben Schüssen getötet, als er seinen Arbeitsplatz verließ.

Ramón García, Führer der Partei Demokratische Union (UD ), wurde bei der Rückkehr von einer Demonstration gezwungen, ein öffentliches Verkehrsmittel zu verlassen, und von Unbekannten mit Schüssen in der Stadt Santa Barbara getötet.

Roger Ivan Bados, ehemaliger Gewerkschaftsführer im Textilbereich und Aktivist der UD sowie des Bloque Popular ( BP), wurde nach dem Staatsstreich mit dem Tode bedroht und am 11. Juli in San Pedro Sula erschossen, nachdem er mit Gewalt aus seinem Haus entführt wurde.

Vicky Castillo Hernandez (Hernandez Emelson Sonny), Mitglied der Community-Organisation LGTB, wurde in San Pedro Sula mit einem Schuss ins Auge getötet. Er wies Anzeichen einer Strangulation auf.

Eine nicht identifizierte Person wurde nach der Ausgangssperre am 3. Juli tot im Stadtteil La Montanita in Tegucigalpa gefunden, wo sich ein Friedhof für die Opfer der illegalen Tötungen in den 1980er Jahren befand. Das Opfer trug ein T-Shirt für die "Vierte Urne", den Aufruf zur verfassungsgebenden Versammlung durch die sozialen Bewegungen.

Magdiel Salvador Pedro Muñoz (22 Jahre alt), Mitglied der Asociación Cristiana Juvenil, wurde durch die Armee am Freitag dem 24. Juli auf dem Weg in die Stadt El Paraíso, an der Grenze von Honduras zu Nicaragua, entführt, nachdem er an einer Demonstration für die Rückkehr von Präsident Manuel Zelaya teilgenommen hatte, und mit 42 Stichwunden sowie Anzeichen von Folter an seinem Körper am Samstag, 25. Juli tot aufgefunden.

Die "Internationale Mission für Solidarität, Beobachtung und Begleitung" bestätigt die Existenz von schweren und systematischen Menschenrechtsverletzungen in Honduras. Außerdem ist deutlich, dass in dem Land gegenwärtig kein Rechtsstaat herrscht, was zur Schutzlosigkeit von zahlreichen Menschen führt, die von Menschenrechtsverbrechen durch das von Roberto Micheleti geleitete Regime betroffen sind.

Diese Vorgänge machen die dauerhafte Anwesenheit einer Beobachtungsmission für Menschenrechte dringend erforderlich. Sie sollte in Verbindung mit den Vereinten Nationen, mit der Interamerikanischen Menschenrechtskomission stehen und unter Beteiligung internationaler Nicht-Regierungsorganisationen (NGO) stattfinden.

Darüber hinaus appellieren wir dringend an die Lehrer-Gewerkschaften in der Welt, aktiv zu werden und die Morde zu verurteilen sowie die Kollegen aus dem Bildungssektor in Honduras solidarisch zu unterstützen. Die Anwesenheit von Lehrern aus anderen Ländern ist umso nötiger, da das Putsch-Regime eine Kampagne der Einschüchterung und Repression speziell gegen Lehrkräfte verfolgt, weil diese sich aktiv an der Nationalen Front gegen den Staatsstreich beteiligen und einen erfolgreichen Generalstreik im ganzen Land ausgerufen haben.

Die "Internationale Mission für Solidarität, Beobachtung und Begleitung", an der Netzwerke, soziale Bewegungen, Gewerkschaften, Nichtregierungsorganisationen, Menschenrechtsorganisationen unde christliche Gruppen teilnehmen, bestehend aus solidarischen Politikern und Bürgern aus Amerika und Europa, wird koordiniert von der Kontinentalen Sozialen Allianz und dem Biregionalen Netz Europa, Lateinamerika und der Karibik "Enlazando Alternativas".

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