Samstag, 22. November 2008

UN-Sicherheitsrat beschließt Truppenaufstockung im Kongo

Nachdem die Horrormeldungen aus dem bürgerkriegsgeplagten Kongo nicht abreißen, hat der UN-Sicherheitsrat nun eine Aufstockung der Hilfstruppen beschlossen. Derweil ziehen Plünderer durch das Land und rauben Lager von Hilfseinrichtungen aus.

New York - Angesichts der Kämpfe im Osten der Demokratischen Republik Kongo hat der UN-Sicherheitsrat eine Aufstockung der Blauhelm-Truppen um 3000 Soldaten und Polizisten in dem Land beschlossen. Eine entsprechende Resolution wurde am Donnerstag einstimmig angenommen. Demnach soll die UN-Truppe Monuc zeitweise um bis zu 2785 Soldaten sowie 300 Polizisten aufgestockt werden.

Ein Zentrum des UN-Kinderhilfswerks (Unicef) zur Versorgung schwer unterernährter Kinder im ostkongolesischen Kayna ist derweil geplündert worden. Auch das Krankenhaus des Ortes wurde unbestätigten Berichten zufolge geplündert, sagte Unicef-Sprecher Jaya Murthy am Donnerstag in der Provinzhauptstadt Goma. Dabei blieb offen, ob die Täter Rebellen, Regierungssoldaten oder Kriminelle waren. Nach Angaben von Unicef und anderen Hilfsorganisationen sind vor allem viele Kinder in der Krisenregion Nord-Kivu unterernährt und geschwächt. Wegen der Ausbreitung von Cholera und anderen Krankheiten gilt der Zustand der Kinder als besonders bedrohlich.

"Das Leid dauert schon zu lange"

Angesichts des Elends der rund 250.000 Flüchtlinge im Ostkongo riefen Menschenrechtsgruppen Vertreter der EU und der Afrikanischen Union (AU), die sich am Donnerstag in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba trafen, zum dringenden Handeln auf. "Bei Menschenrechtsverletzungen und Verletzungen des Waffenstillstands muss eine Null-Toleranz-Haltung eingenommen werden", forderte Allioune Tine vom Menschenrechtsnetzwerk Rencontre Africaine des Droits de l'Homme (RADDHO).

"Das Leid der Bevölkerung von Nord-Kivu dauert schon zu lange", sagte Roselyn Musa vom Netzwerk Afrikanischer Frauen für Entwicklung (Femnet). "Die internationale Gemeinschaft muss ihrer Verantwortung für den Schutz der Zivilbevölkerung nachkommen, ehe der Kongo in einen weiteren Krieg fällt."

Derzeit beteiligen sich bereits 17.000 Blauhelme an dem Einsatz im Kongo, der fast siebenmal so groß ist wie Deutschland. Die beschlossene Truppenaufstockung um 3000 Soldaten und Polizisten ist zunächst nur bis zum 31. Dezember vorgesehen. Zum Jahrensende läuft auch das gesamte Monuc-Mandat aus. Es kann aber verlängert werden.

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