Dienstag, 18. November 2008

Greenpeace eröffnet Büros in Afrika

Umweltorganisation kämpft gegen Klimawandel, Abholzung und Überfischung

Johannesburg/Wien – Um die Umwelt und auch die Lebensbedingungen der Menschen in Afrika besser schützen zu können, eröffnet die Umweltorganisation Greenpeace ein erstes Büro in Johannesburg. Seit bald zwanzig Jahren schon kämpft Greenpeace auch auf dem schwarzen Kontinent gegen den Klimawandel, die Abholzung der Urwälder und die illegale Fischerei sowie die Überfischung. Ein weiteres Greenpeace-Büro wird am 24. November in Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, aufgesperrt werden – und zu Beginn des nächsten Jahres ein drittes in der Hauptstadt Senegals, Dakar.

Südafrika liegt weltweit bereits an vierzehnter Stelle der am Stärksten CO2 emittierenden Nationen, weil das Land zum überwiegenden Teil in Kohlekraftwerke investiert hat. Zudem plant der staatliche Energiekonzern einen intensiven Ausbau seiner AKW-Kapazitäten, nach¬dem in Südafrika bereits das einzige kommerziell genutzte Atomkraftwerk des gesamten Kontinents steht.

Amadou Kanoute, Geschäftsführer von Greenpeace Afrika, weiß nur zu genau, wie schwierig und sensibel sich der Umweltschutz gerade in seiner Heimat gestaltet: „Über neunzig Prozent der Menschen hier leben von den natürlichen Ressourcen ihrer Umgebung, beziehen daraus ihre Nahrung, ihre Medikamente und ihr Einkommen. Von ihnen zu verlangen, das bleiben zu lassen, um die Natur zu schützen, wäre natürlich völlig unrealistisch. Doch gerade weil das Überleben dieser Menschen so unmittelbar von einer intakten Umwelt abhängt, müssen wir ihnen zeigen, dass ein nachhaltiger Umgang mit ihren Ressourcen unumgänglich ist.“

Gerade mit der Eröffnung des Büros im Kongo macht Greenpeace auf die vierzig Millionen Menschen aufmerksam, die vom Verbleib ihres Ökosystems abhängig sind. Dieser zweit¬größte Regenwald der Welt spielt aber auch eine lebenswichtige Rolle in der Regulation des globalen Klimas, enthält er doch das viertgrößte Reservoir für Kohlenstoffspeicherung. Wird der industrielle Kahlschlag hingegen weiterhin im aktuellen Ausmaß gestattet, riskiert die Demo¬kratische Republik Kongo, in den nächsten vierzig Jahren fast die Hälfte ihres gesamten Regen¬waldes zu verlieren. Und deshalb präsentiert Greenpeace auch das Programm „Forest for Climate“, das den Schutz des Kongobeckens wie auch denjenigen weiterer Regenwälder wirt¬schaftlich lukrativer werden lassen soll als deren wirtschaftliche Nutzung.

„Für die Zukunft unser aller Kinder ist es notwendig, dass wir uns der Umweltprobleme Afrikas annehmen und diese zu bewältigen versuchen“, weiß auch Gerd Leipold, Geschäfts¬führer von Greenpeace International. „Afrika ist nicht nur der Kontinent, der als Erster und am Stärksten vom Klimawandel betroffen sein wird bzw. das bereits ist, sondern kann auch eine zentrale Rolle zur Lösung dieser gewaltigsten Menschheitsbedrohung einnehmen: Wenn sich der Erdteil nämlich seine reichhaltigen erneuerbaren Energie-Ressourcen zu Nutze macht und es schafft, seinen Regenwald unter Schutz zu stellen, kann dies durchaus zu einer Vorreiter¬rolle in der globalen ökologischen Entwicklung führen“, so Leipold.

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