Mittwoch, 26. November 2008

Rassismus gegen Barack Obama im ORF

Der US-Botschafter in Österreich, David F. Girard-diCarlo, fordert in einem offenen Brief an ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz eine offizielle Verurteilung der rassistischen Kommentare des früheren ORF-Korrespondenten Klaus Emmerich über den designierten US-Präsidenten Barack Obama während der ORF-Livesendung zur US-Präsidentenwahl.

Emmerich hatte am 5. November im ORF unter anderem erklärt, dass er sich "nicht von einem Schwarzen in der westlichen Welt dirigieren lassen" wolle. Die US-Amerikaner hielt Emmerich in der TV-Diskussion "nach wie vor für Rassisten, und es muss ihnen schon sehr schlecht gehen, dass sie so eindrucksvoll ... einen Schwarzen mit einer schwarzen, sehr gut aussehenden Frau ins Weiße Haus schicken". Laut Emmerich wäre das ungefähr so, "wie wenn der nächste Bundeskanzler in Österreich ein Türke wäre".

Der Brief im Wortlaut

"Dieses Schreiben bezieht sich auf die Kommentare des früheren ORF Korrespondenten Klaus Emmerich über den designierten Präsidenten Barack Obama während einer morgendlichen Livesendung im ORF am 5. November 2008.

Als Vertreter des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika in Österreich verurteile ich diese rassistischen Äußerungen Emmerichs aufs heftigste. Sie sind ein Affront gegen den designierten Präsidenten und das Volk der Vereinigten Staaten von Amerika.

Seit diese beleidigenden Statements vom ORF gezeigt wurden, wartet und hofft die US Botschaft auf eine offizielle öffentliche Verurteilung seitens des ORF.

Außer einigen Medienberichten, in denen Ihr Sprecher dahingehend zitiert wird, daß sich der ORF von Herrn Emmerichs Kommentaren "distanziert", gab es jedoch keine solch kategorische Verurteilung. Ich denke, daß der ORF dies seinen Sehern jedoch schuldig wäre.

Meiner Meinung nach wirft diese Kontroverse zwei eindeutige Probleme auf.

Erstens hat der ORF als öffentliches Fernsehen eine Verantwortung, diese Bemerkungen, welche die Grenzen des zivilen Umgangs überschritten und in einer modernen Demokratie wie Österreich inakzeptabel sein sollten, klar zu verurteilen. Die Notwendigkeit einer solchen Verurteilung ist offensichtlich, da, laut österreichischen Medienberichten, Herr Emmerich diese Bemerkungen vor einem Fernsehpublikum von ca. 1,2 Millionen gemacht hat.

Der zweite Problembereich ist die Absenz von Entrüstung und und Verurteilung seitens österreichischer öffentlicher Personen und Organisationen angesichts der Äußerungen Herrn Emmerichs. Außer des Protests der Grünen vom 6. November ist mir keine andere offizielle Verurteilung zu Kenntnis gekommen. Ich erwarte nicht, daß Sie für andere Stellung nehmen, aber ich ersuche Sie, eine klare öffentliche Erklärung zu machen, in der Sie, als Vertreter des öffentlichen Fernsehsenders, den Sie leiten, die Kommentare Herrn Emmerichs verurteilen.

Angesichts der Bestürzung, die Herrn Emmerichs Äußerungen bei meinen Kollegen in der Botschaft, bei anderen amerikanischen Staatsbürgern, und, wie ich glaube, auch bei vielen Österreichern ausgelöst hat, plane ich, diesen Brief, nachdem er Ihnen zugestellt wurde, auch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Hochachtungsvoll, David F. Girard-diCarlo"

ORF muss rigorose Konsequenzen für Klaus Emmerich nach dessen rassistischen Bemerkungen gegenüber Obama ziehen

"Rassistische Bemerkungen dürfen im ORF keinen Platz haben und müssen verhindert werden", so Dieter Brosz, ORF-Sprecher der Grünen. Er fordert daher, dass Emmerich vom ORF zu keinen weiteren Sendungen mehr eingeladen wird. Seine rassistische Entgleisung gegenüber dem zukünftigen US-Präsidenten Barack Obama disqualifiziert ihn für jegliche Kommentare zu internationaler Politik.

"Die Distanzierung des ORF von dessen Bemerkung reicht nicht aus", so Brosz. Zu klären sei auch, ob es Emmerich noch Sonderverträge mit dem ORF laufen habe. Wenn dem so ist, müsse es auch in diesem Bereichen Konsequenzen geben.

Emmerich meinte gestern in einer völlig jenseitigen Stellungnahme im ORF-Fernsehen, dass er sich 'nicht von einem Schwarzen in der westlichen Welt dirigieren lassen' möchte und gestand zugleich ein, dass das 'eine rassistische Bemerkung' sei.

Klaus Emmerich entschuldigt sich:

Bin wahrlich kein Rassist

Meine Äusserungen zur US-WAhl in der ORF Sendung vom 5. November 2008 bedauere ich außenordentlich. Ich entschuldige mich für den gesamten Vorgang. Für Menschen, die mich kennen, und nach einem langen Journalistenleben bin ich nachweisbar gegen jede Form des Extremismus, der Diskriminierung und des Rassismus eingetreten. In diesem Sinne habe ich mein Bedauern auch den Botschafter der USA, David Girard-diCarlo wissen lassen. Botschafter Girard die Carlo hat im Namen der US-Botschaft und der amerikanischen Regierung dies als "wohlwollende Entschuldigung" angenommen.

Klaus Emmerich, 1180 Wien

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