Mittwoch, 1. Oktober 2008

Problemort Mügeln

Mitte August 2007: Auf einem Volksfest in der sächsischen Kleinstadt Mügeln wird pogromartig gegen acht Inder gehetzt. Neben rechtsradikalen Parolen führen physische Gewaltausbrüche zu 14 Verletzen. Nach globalem Medieninteresse gibt es nun das nächste Opfer in Mügeln. Die Fäden führen zusammen.

In der Nacht zum 19.August 2007 fand in Mügeln, Sachsen ein wohlbesuchetes Ortsfest statt. Am Rande jener Feierlichkeiten begann eine Gruppe von ca. 50 Deutschen Rangeleien gegen 8 indische Besucher einer Disco zu führen. Laut Zeugenaussagen fielen rechtsextreme Parolen wie "Ausländer raus" und "Hier regiert der nationale Widerstand!". Die Gruppe der Inder geriet zunehmend in Bedrängnis und suchte Hilfe bei umstehenden FestbesucherInnen - Fehlanzeige. Es bildete sich ein mobartiger Kreis, der nicht nur Hilfeleistung verweigerte, sondern zunehmend der rechtsextremen Gruppe zujubelte und applaudierte. Die Inder flüchteten aus der Disco und wurden über den Mügelner Marktplatz gehetzt. Dabei wurden sie - und dazu alle einschreitende HelferInnen (die dann doch nicht ganz ausblieben) - geschlagen, getreten und gedemütigt. Die Inder retteten sich anschließend in eine Pizzeria, die genauso wenig von rechtsextremen Attacken verschont wird wie jegliche andere Einrichtungen. Nach einer langen Hetzjagd schreitete die Polizei schließlich doch ein und drängte den ausländerfeindlichen Mob zurück.

Bilanz: 14 Verletze, teilweise krankenhausbehandelt
einer der vier Haupttäter wurde vom Landgerich auf Bewährung entlassen.

Am 17. September 2007 (gut 1 Monat nach dem Überfall) strahlte die ARD eine die Thematik behandelne Dokumentation aus; "Der Tag, als der Mob die Inder hezte" beinhaltet Zeugenaussagen, die den Ausmaß der rechtsextremen Gewaltexzesse teilweise kritisch darstellen. Einer dieser Zeugen ist ein 35-jähriger Mann, der zunächst anonym bleiben möchte. In der Nacht zum vergangenen Sonntag ging er (in Begleitung) an eine 15-köpfige Gruppe vorbei. Laut Behörden soll einer von ihnen "Dort ist er !" gerufen haben, bevor sich die Gruppe von hinten auf den Zeugen gestürzt häbe. Das deutschstämmige Opfer erlitt schwere Platzwunden am Kopf und musste sich ambulanter Pflege unterziehen. Der Haupttäter sei angeblich gefasst, berichtete die Polizei.

Vieles spricht dafür, dass diese Aktion der Aufarbeitung diente. Viele der in der ARD-Doku enthaltenen Zeugenaussagen sorgten bei der Öffentlichkeit für Klarheit, weswegen das Opfer nun schwerverletzt in Angst und Bange liegt. Die Polizei leistete erneut keine Heldenarbeit: es werde nach Tagen immer noch geprüft, ob der 20-jährige, gefasste Täter "rechter Gesinnung" sei.

Scheinbar verschließen die Behörden sowie die lokale Öffentlichket die Augen vor der Wahrheit: Mügeln ist ein von Rechtsextremismus durchzogenes Gefahrengebiet. Und dagegen muss man ankämpfen!

Keine Toleranz jeglichen Nazi-Strukturen!

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