Sonntag, 19. Oktober 2008

Powell wechselt ins Obama-Lager

Seine Unterstützung für den demokratischen Präsidentschaftskandidaten wird von US-Medien als schwerer Schlag für McCain gewertet. Und Powell machte sogleich einen der wenigen Trümpfe des republikanischen Konkurrenten kaputt.

Der frühere US-Außenminister Colin Powell hat im Präsidentschaftswahlkampf offiziell seine Unterstützung für Barack Obama erklärt. Der Vier-Sterne-General, der in der Regierung des republikanischen Präsidenten George W. Bush von 2001 bis 2005 Außenamtschef war, gab seine Rückendeckung für den Demokraten Powell am Sonntag in einem Interview im Sender NBC bekannt. Sowohl Obama als auch sein republikanischer Kontrahent John McCain seien als Oberkommandierende qualifiziert genug, sagte Powell. Der Demokrat sei aber besser geeignet, die Wirtschaftsprobleme in den Griff zu bekommen und das internationale Ansehen der USA zu verbessern. McCain hat in seinem Wahlkampf versucht, Obama die Kompetenzen als Oberkommandierender abzusprechen.

Powell äußerte Enttäuschung über den negativen Ton in McCains Wahlkampf sowie über seine Entscheidung, Sarah Palin zur Vizepräsidentschaftskandidatin zu machen. Er könne sich nicht vorstellen, dass die Gouverneurin von Alaska im Bedarfsfall die Präsidentschaft übernehme, sagte Powell. US-Medien werteten den Schritt, über den bereits seit langem spekuliert worden war, als schweren Schlag für den republikanischen Kandidaten John McCain.

Viele große Zeitungen auf der Seite von Obama
Unterdessen schlagen sich immer mehr große US-Zeitungen auf die Seite von Obama. Nach der «Washington Post» und der «Los Angeles Times» gab am Samstag auch die «Chicago Tribune» eine Wahlempfehlung zugunsten des schwarzen Senators ab. Obama sei «der stärkste Kandidat», man habe «volles Vertrauen» in den 47-Jährigen. Das Blatt betonte, es sei das erste Mal, dass es einen Kandidaten der Demokraten unterstütze.

Zugleich zeichnete sich zwei Wochen vor dem Urnengang am 4. November ein immer größerer finanzieller Vorteil für Obama im Wahlkampf ab. Wie die «New York Times» berichtete, kann Obama angesichts sprudelnder Spendeneinnahmen derzeit mindestens vier Mal so viel für Wahlkampf-Fernsehspots ausgeben wie sein republikanischer Rivale John McCain.

Bereits am Freitag sprach sich die «Los Angeles Times» «ohne Zögern für Obama als Präsident aus». Er sei ein «kompetenter, souveräner Führer, der die Hoffnungen der Vereinigten Staaten repräsentiert». Die «Washington Post» meinte: «Obama hat das Potenzial, ein großartiger Präsident zu werden». Wegen des enttäuschenden Wahlkampfs McCains sei die Entscheidung leicht gefallen, meinte das Blatt. Obama genieße die «Bewunderung» der Redaktion und habe «beeindruckende Qualitäten». Auch die konservative Londoner Zeitung «The Times» hatte sich öffentlich zu Obama bekannt.

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