Donnerstag, 28. Mai 2009

Sie nannten sie Mowgli

Natascha ist fünf Jahre in einer völlig verdreckten Wohnung unter Hunden und Katzen aufgewachsen: Ein schlimmer Fall von Kindesvernachlässigung schockt Russland.

In der Drei-Zimmer-Wohnung stießen die Beamten zunächst auf fünf Hunde und vier Katzen. "Dann sahen wir das Mädchen mit dem offensichtlichen Verhalten eines Tieres. Natascha redete nicht, sondern machte nur Geräusche, als ob sie bellte", sagte ein Polizist nach Angaben der Boulevardzeitung Moskowski Komsomolez. Immerhin sei das Mädchen in der Lage, aufrecht zu gehen. Die Mutter hatte die Familie vor längerem verlassen und sich nicht mehr um ihre Tochter gekümmert.

Sie habe nicht gelernt zu sprechen. Das Kind verstehe allerdings Russisch. Die Kleine war bei ihrer Entdeckung ungewaschen und hatte schmutzige Kleider an. "Rund fünf Jahre lang wurde das Mädchen von einigen Hunden und Katzen 'aufgezogen'", erklärte die Polizei. Sie nannte das Mädchen "Mowgli" - in Anspielung auf die Hauptfigur aus Rudyard Kiplings Bestseller "Das Dschungelbuch".

Das Mädchen wurde den Angaben zufolge in eine Betreuungseinrichtung gebracht, wo es medizinisch und psychiatrisch umsorgt wird. Dort springt das Mädchen gegen die Tür und bellt, wenn ihre Betreuer den Raum verlassen. Das Kind schleckt Essen lieber direkt vom Teller, als einen Löffel zu benutzen, hieß es in einer Mitteilung der russischen Polizei.

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