Samstag, 23. Mai 2009

Oliver Welke attackiert ARD

Die Niederlage beim Eurovision Song Contest und ihre Folgen: Nach dem gescheiterten Deal mit Stefan Raab greift Oliver Welke die ARD an. Im SPIEGEL-Gespräch fragt der TV-Moderator, warum die Unterhaltungschefs und Intendanten der ARD nicht ihre Macht ausschöpfen?

TV-Moderator Oliver Welke kritisiert nach dem gescheiterten Deal zwischen der ARD und dem ProSieben-Star Stefan Raab rund um eine Kooperation beim Eurovision Song Contest die Behördenmentalität der öffentlich-rechtlichen Sender. "Da hat sich die ARD wohl selbst ausgebremst", sagte Welke dem SPIEGEL.

Raab sei ein "genialer Produzent" und hätte den Grand Prix vorangebracht. Die ARD bezeichnete Welke als einen "Haufen von Anstalten, die in vielen Fällen nicht wirklich dasselbe wollen".

Die privaten Sender seien froh, dass die Öffentlich-Rechtlichen ihre Macht nicht einsetzten. "Wenn sich etwa Unterhaltungschefs und Intendanten der ARD zusammentäten und sich als einen Sender begreifen würden, könnten die alle anderen Sender wahrscheinlich platt machen."

Nach dem Debakel des deutschen Beitrags beim Eurovision Song Contest in Moskau war spekuliert worden, ob die ARD mit Stefan Raab und dessen Sender ProSieben kooperieren würde. Doch der umworbene Fernsehstar erteilte der ARD eine Absage.

"Der NDR hat uns um Hilfe gebeten. Wir haben ein schlüssiges Gesamtkonzept vorgelegt. Die Entscheidungswege in der ARD sind aber derart kompliziert, dass sie mit unserer Arbeitsweise nicht vereinbar sind. Unser Song Contest heißt Bundesvision Song Contest", sagte Raab dem SPIEGEL und beendete damit die tagelangen Spekulationen über eine Zusammenarbeit mit dem NDR.

Raab hatte im Jahr 2000 den fünften Platz beim Eurovision Song Contest belegt und inzwischen für ProSieben den "Bundesvision Song Contest" organisiert, in dem Musiker aus allen Bundesländern gegeneinander antreten.

Mit Formaten wie "Wok-Weltmeisterschaft" oder "TV total Turmspringen" hat Raab in den vergangenen Jahren erfolgreiche neue Unterhaltungsshows entwickelt, alle auf der Grenze zwischen Sport und Entertainment.

Im März wurde Raabs Sendung "TV total Turmspringen" in einer Abstimmung unter 10.000 Sportlern zur drittbesten Sportsendung im deutschen Fernsehen gewählt, hinter "Sportschau" und dem "Aktuellen Sportstudio".

"Ich wiederhole immer wieder gebetsmühlenartig, dass es Sport ist, und sage allen, die dabei sind: Wenn ihr mitmacht, müsst ihr gewinnen wollen. Sonst bringt es keinen Spaß", sagt Raab im SPIEGEL.

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