Trotz internationaler Proteste hat der global agierende Bergbaukonzern Newmont Mining in Ghana die umweltrechtliche Erlaubnis erhalten, in einem der letzten Tropenwälder Afrikas nach Gold zu schürfen. Neben 74 Hektar Wald müssen auch mehrere Dörfer weichen.
Yayaaso heißt das kleine Dorf am Rande des Waldschutzgebiet Ajenjua Bepo. Diesig ist es über den bewaldeten Hügeln, die sich hinter der Ansiedlung erstrecken. 569 Hektar geschützte Waldgebiete sind es, die die Dorfbewohner nutzen dürfen. Sammeln ist dort erlaubt, Ackerbau hingegen nicht, denn das Gebiet gehört zu den letzten Tropenwaldflecken Ghanas. Dort leben zahlreiche vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten, mahnt »Rettet den Regenwald«. Der in Hamburg ansässige Verein unterstützt die Bevölkerung in der Region im Osten Ghanas, denn die wehrt sich gegen die drohende Mine, die ihnen die Lebensgrundlage entziehen wird.
Daran herrscht nun kein Zweifel mehr, denn kürzlich erhielt Newmont die umweltrechtliche Erlaubnis, mit den Arbeiten zu beginnen, so Armin Paasch von der Menschenrechtsorganisation Fian, die sich weltweit für das Grundrecht auf Ernährung einsetzt. Fian protestiert gegen die Umsiedlung von mehr als 1500 Menschen, die dadurch ihre Ernährungsgrundlage verlieren.
Die staatlichen Behörden schielen anscheinend auf die rund 600 Millionen US-Dollar, die Newmont investieren will, um zukünftig rund 500 000 Unzen Gold pro Jahr zu fördern. Die Gesamtfläche der Akyem-Goldmine, so die Planungen, soll 1915 Hektar betragen. 74 Hektar davon werden dem Waldschutzreservat Ajenjua Bepo abgenommen. Das klingt vielleicht nicht allzu dramatisch, aber zum einen werden bereits derzeit mindestens 13 Prozent der Fläche Ghanas durch Bergbauprojekte, vornehmlich ausländischer Unternehmen, genutzt, zum anderen verträgt sich Bergbau nicht gut mit der Landwirtschaft. Zum einen konkurriert die Mine um das verfügbare Wasser, zum anderen wird sie nach Schätzungen von »Rettet den Regenwald« rund 15 Millionen Tonnen Abraum und Abwässer erzeugen. Die beim Goldabbau eingesetzten hochgiftigen Zyanide, Schwermetalle und saure Grubenwässer drohen das angrenzende Ackerland und die Flüsse Yaya und Alotosu zu vergiften. In anderen Regionen Ghanas, das nach Südafrika die Nummer zwei bei den Goldförderstaaten Afrikas ist, hat man diese Erfahrung bereits gemacht und das hat sich inzwischen herumgesprochen. Die in dem Gebiet lebende Bevölkerung, zumeist Kleinbauern, sehen deshalb ihre Existenz in Gefahr. Rund 9270 Menschen werden laut den Newmont-Plänen ihr Land verlieren; 1500 von ihnen sollen umgesiedelt werden.
Dafür gibt es klare internationale Regeln. Die Verfassung Ghanas und die nationale Gesetzgebung, vor allem das Minerals and Mining Law, definieren ebenfalls recht klar, wie die Menschenrechte in Fällen von Umsiedlungen zu garantieren und zu schützen seien. Allerdings sind die Regeln in der Vergangenheit nicht immer beachtet worden. Ein Schicksal, dass auch den Leuten von Yayaaso droht.
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