Mittwoch, 13. Mai 2009

Datenaffäre Bahn-Chef wirft vier Vorstandsmitglieder raus

Der neue Bahn-Chef Rüdiger Grube räumt wegen der Datenaffäre den Vorstand auf: Vier Vorstandsmitglieder müssen ihren Job Ende Mai aufgeben. Nach der massiven Überwachung der Mitarbeiter müssen auch die Chefs der Innenrevision und der Konzernsicherheit das Unternehmen verlassen.

Diese vier Vorstandsmitglieder müssen ihre Posten räumen (v.l.):
Norbert Bensel, Margret Suckale, Norbert Hansen und Otto Wiesheu

Als Konsequenz aus der Datenaffäre wird die Führungsspitze der Deutschen Bahn fast komplett umgebaut. Die Vorstandsmitglieder Margret Suckale, Norbert Bensel, Norbert Hansen und Otto Wiesheu verlassen den Staatskonzern schon zum Monatsende, wie Aufsichtsratschef Werner Müller und der neue Vorstandschef Rüdiger Grube in Berlin berichteten.

Außerdem verlieren auch der Leiter der Konzernrevision, Josef Bähr, sein Kollege von der Konzernsicherheit, Jens Puls, und der Chef der Compliance-Abteilung, der frühere Frankfurter Staatsanwalt Wolfgang Schaupensteiner, ihre Jobs. Schließlich beendet die Bahn den Vertrag mit dem Rechtsanwalt Edgar Joussen, der für sie als Ombudsmann tätig war.

Müller erklärte, in der Affäre sei „seit Jahren wiederholt und breitflächig“ gegen rechtliche Regeln verstoßen worden. In Einzelfällen gebe es eine strafrechtliche Relevanz. Jedes Vorstandsmitglied habe dem Aufsichtsrat aber glaubhaft versichert, „weder veranlassend, noch mitwissend, noch tolerierend in irgendeiner Weise“ in die Datenaffäre verstrickt gewesen zu sein. Keinem der Spitzenmanager sei „ein aktives, persönliches Fehlverhalten“ vorzuwerfen, sagte Müller.

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Der neue Bahnchef Rüdiger Grube erklärte: „Fehlverhalten kann und werde ich nicht tolerieren, deshalb brauchen wir einen Neuanfang.“ Im Zuge der Neuaufstellung des Vorstandes würden die beiden Personalressorts vereint. Die neu zu besetzenden Posten sollen „zeitnah“ bekannt gegeben, sagte er.

Neben der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG legten in der Sitzung auch die von den Gewerkschaften bestimmten Ermittler Herta Däubler-Gmelin und Gerhart Baum ihren Bericht vor. Sie sollten herausfinden, wo die Verantwortlichkeiten in der Affäre liegen, in der jahrelang heimlich Daten von 170.000 Mitarbeitern abgeglichen und E-Mails kontrolliert worden waren.

Der 61-jährige Bensel war während der Datenaffäre Personalvorstand und ist jetzt für Logistik zuständig; der 64 Jahre alte Wiesheu ist seit 2005 verantwortlich für Wirtschaft und politische Beziehungen. Er war zuvor bayerischer Wirtschafts- und Verkehrsminister. Der frühere Transnet-Chef Hansen scheidet den Angaben zufolge aus gesundheitlichen Gründen aus. Personalchefin Suckale wechselt zu BASF.

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