Nach der Ermordung der beiden Österreicher wurde der Hauptangeklagte in einem raschen Prozess in La Paz zu 15 Jahren Haft verurteilt.
Katharina Koller und Peter Kirsten Rabitsch wurden in Bolivien ermordet. Ein Prozess gegen mehrere Mitglieder jener Bande, die vor rund eineinhalb Jahren die österreichischen Rucksacktouristen Katharina Koller (25) und Peter Kirsten Rabitsch (28) in Bolivien ermordet haben soll, ist in La Paz mit raschen Urteilen zu Ende gegangen. Laut Georg Schnetzer, Sprecher des österreichischen Außenministeriums, wurde der in diesem Verfahren Hauptangeklagte 19-jährige Moises Valda Rioja zu 15 Jahren Haft verurteilt.
Mord war kaltblütig geplant
Rioja hatte bei einer Anhörung im März ausführlich über den Mord ausgesagt und mutmaßliche Mittäter schwer belastet. Er erzählte dem Gericht, dass der Chef der Bande, Ramiro Milan Fernandez, den Mord an Koller und Rabitsch kaltblütig geplant habe. Dieser habe Rabitsch Bänder um den Kopf gewickelt, während Valda Rioja dessen Füße gehalten habe. Koller soll laut der Aussage des 19-Jährigen von einem Mittäter namens Gregorio erstickt worden sein, während ein anderer verhindert habe, dass sie sich mit den Füßen wehrte.
Freundin des Bandenchefs verurteilt
Mit Rioja standen die Freundin des Bandenchefs sowie ein weiterer Mittäter vor Gericht. Sie wurden zu dreieinhalb bzw. drei Jahren Haft verurteilt. Die Richtersprüche sind bereits rechtskräftig. Laut Schnetzer ist es nach diesem Prozessausgang möglich, dass Ramiro Milan Fernandez nun schon in wenigen Wochen selbst vor Gericht stehen könnte. Von einer auf Kredit- und Bankomatkartenraub spezialisierten Verbrecherbande, deren Mitglieder sich unter anderem als Polizisten ausgaben, war das junge Paar aus Österreich in Bolivien entführt und schließlich gemeinsam mit einem spanischen Touristen umgebracht worden. Zuletzt wurden Katharina Koller und Peter Kirsten Rabitsch am 26. Jänner 2006 im Bus von Copacabana am Titicacasee nach La Paz lebend gesehen. Bei ihrer Ankunft dürften sie in die Hände ihrer Entführer geraten sein.
Große Anteilnahme
Begraben wurden Koller und Rabitsch am 18. April 2006 in Wien. Der Fall löste auch in der bolivianischen Öffentlichkeit große Anteilnahme aus. Im Zuge der Ermittlungen stellte sich heraus, dass sowohl Polizisten als auch Justizangehörige aus Profitgier in engem Kontakt mit der Bande gestanden und mit dieser teilweise sogar kollaboriert hatten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen