Samstag, 4. August 2007

Der Hafen Mar de Plata 14 Tage lang lahm gelegt

Der Konflikt zwischen den Hafenarbeitern und der Valastro-Gruppe hat den Hafen Mar de Plata (Argentinien) die letzten 10 Tage lahm gelegt. Während die Arbeiter die Normalisierung ihrer Arbeitsstellen forderten, haben heimische Geschäftsleute, die die Fischereiindustrie kontrollieren, entschlossen, deren Probleme zu ignorieren und kriminalisieren den Protest durch die Hafenbehörden. Nach einem Rückzug der SOIP (Gewerkschaft der Fischereiindustrie), haben die Repräsentanten jedoch gewonnen und riefen zu einem 48-Stunden Streik auf. In der Zwischenzeit riefen Studenten, soziale, politische und Menschenrechtsorganisationen für Freitag (27.7.) zu einer Demonstration in Solidarität mit den Hafenarbeitern auf. Das Motto: "Wenn die Hafenarbeiter gewinnen, gewinnen wir alle!"

Seit 15 Jahren wurden über 8.000 Arbeiter (Filitierer, Verpacker und Hilfsarbeiter) von fragwürdigen Genossenschaften ausgebeutet, die von der Landes- und Staatsregierung beglaubigt wurden. Die Arbeiter haben keine festgelegten Arbeitszeiten und da es an gewerkschaftlicher Vertretung mangelt können sie fristlos gekündigt werden. Dies geschieht oft gewaltsam, wenn sie versuchen ihr Recht einzufordern. Zwischen den Besitzern der Unternehmen werden "schwarze Listen" hin und her geschickt, um Konflikte auf den Anlagen zu vermeiden und jeglichen Protest zu zerschlagen.

Mehr Informationen gibt's bei Indymedia Argentinien

Die Streikposten im Hafen sind in ständiger Alarmbereitschaft. Der Generalstaatsanwalt Mariano Moyano hat deren Räumung befohlen, die von der argentinischen s Marine durchgeführt werden könnte. Der Präfekt Lomez hat sich entschlossen sich zu dieser Angelegenheit nicht zu äußern. Genauso reagierten kommunale Behörden, die der Schwere dieses Konflikts nie Beachtung schenkten. Sie waren vielleicht mehr damit beschäftigt sich um die Tourismus-Lobby zu kümmern. Genauso wie Alberto Valastro, hat sich der Intendant Danial Katz dazu entschlossen, in Europa Urlaub zu machen, weit weg von den Problemen zuhause.

Angesichts dieses Schweigens erhöhten die Arbeiter den Druck durch die Anlagen im Innern der Fabriken, die noch immer laufen. Sie schicken die ankommenden Fischtransporter aus Necochea auf den Parkplatz. 2.900 Tonnen Fisch liegt gammelnd im städtischen Hafen.

In der letzten Runde der Verhandlungen boten die Chefs des Unternehmens den Arbeitern einen Lohn von 800 Pesos an, allerdings unter den selben irregulären Konditionen, unter denen die Arbeiter bereits seit Jahren für das Unternehmen arbeiten. Sie lehnten dieses Angebot ab und forderten die Festeinstellung von Arbeitern, die seit über 3 Jahren im Betrieb arbeiten und den Straferlass für Arbeiter, die am Konflikt beteiligt sind. Bis jetzt gibt es dazu noch keine Entscheidung.

Die Fischereiindustrie erwirtschaftet über 2 Milliarden, aber nur die Hälfte ist legal. Damit dies funktioniert brauchen sie die Unterstützung der Zollbehörde und der Landesregierung, die die Fischereierlaubnis erteilt (normalerweise wird sie in jährlichem Rhythmus erteilt, aber bei Unternehmen wie Valastro alle 4 Monate). Die Aktivitäten von Felipe Sola sind in der Provinz bestens bekannt. In den wenigen Monaten in seinem neuen Amt als Agrar- und Fischereiministers, gab er die Erlaubnis für die Überfischung in den umliegenden Gewässern frei. Heute ist der Gouverneur eine Persona non grata in der Stadt. Auf staatlicher Ebene ist der Bundesrat für Fischerei der Kollaborateur mit diesem System und wird durch Geraldo Nieto vertreten. Dieser Mann steht der First Lady Cristina Kirchner sehr nahe, die die "Patin" der Fischerboote von Conarpesa ist.

Die Überfischung entleert das Meer buchstäblich. In den letzten 20 Jahren geschah das z.B. mit dem Meerhecht. Die Valastro Gruppe ist nicht nur der Besitzer der Fischverarbeitenden Anlagen, sondern auch von 17 Fischerein und zweier Flößereien, die Boote herstellen, die keine Netze auswerfen, sondern alles im Meer befindliche aufsaugen und alles wieder ausspucken, was nicht gebraucht wird. So dient die Fischereierlaubnis auch dazu, die Meerregionen frei zu räumen, die für unterirdische Bohrinseln vorgesehen sind.

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