Sonntag, 12. August 2007

Grüner MdB stellt sich hinter Bushido

Der grüne Bundestagsabgeordnete Omid Nouripour hat den Auftritt des Rap-Sängers Bushido bei einem von der Jugendzeitschrift "Bravo" organisierten Antigewalt-Konzert verteidigt. "Frauen- und schwulenfeindliche Texte finden sich auf vielen Tonträgern, bisher allerdings häufiger in englischer oder französischer Sprache", erklärte Nouripour in einem Kommentar im 'Tagesspiegel'. Zuvor hatte der lesben- und schwulenpolitische Sprecher der Berliner Grünen die Ausladung Bushidos verlangt, weil der Sänger unter anderem Texte wie "Berlin wird wieder hart, denn wir verkloppen jede Schwuchtel" in sein Repertoire aufgenommen hat.

Nouripour: "Wollen wir das alles verbieten?"

Nouripour warnt nun in dem Kommentar vor blinder Zensur: "Wenn wir unsere CD-Regale aufgeräumt haben, kommen dann die Filme dran? Danach die Bücher? Michelangelo Antonionis ‚Zabriskie Point’ ist natürlich auch ein Aufruf zur Gewalt, Charles
Bukowskis Lebenswerk frauenfeindlich, die vierte Staffel der Fernsehserie ‚24’ kann als Hetze gegen die Minderheit der Muslime in den USA verstanden werden. Wollen wir das alles verbieten? Wo ist die Grenze zwischen der Freiheit der Kunst und Hetze?" Könnten dann in den USA auch die Dixie Chicks verboten werden, weil die Country-Band "mit ihrer Missbilligung der Politik George W. Bushs nun Verfassungsorgane verunglimpft hat?", fragte der 32-jährige Abgeordnete aus Hessen weiter. Nouripour argumentiert, dass Rapper wie Sido mit "widerlichen" Liedern mit "öffentlichkeitswirksamen Skandalen" nur Geld machen wollten. "Sido und Co. sind so lange im Geschäft, wie sie ‚in’ sind. Dies zu beenden kann die jeweilige Subkultur selbst – sonst niemand", so Nouripour. Er nannte als Beispiel den US-Rapper Eminem, der zunächst homophobe Texte zum Besten gab und dann in seinem Film "8 Miles" einen schwulen Kollegen in Schutz nahm.

LSVD kritisiert Nouripour scharf


Der Berlin-Brandenburger Lesben- und Schwulenverband (LSVD) bezeichnete die Aussagen Nouripours als "naiv und inakzeptabel". "Würde man dieser Denkweise folgen, wäre es nur konsequent, auch rechtsradikale und ausländerfeindliche Musikgruppen auf dem Festival auftreten zu lassen, weil auch sie einen Teil der Jugendkultur verkörpern", erklärte der Verband in einer Pressemitteilung. "Der LSVD ermutigt seine Mitglieder und Sympathisanten daher dazu, an den ‚Tagesspiegel’ und die grüne Bundestagsfraktion zu schreiben. Fordert von der Bundestagsfraktion der Grünen eine Stellungnahmen in dieser Frage! Mischt Euch ein! Stellt Euch Hass und Gewalt entgegen!", erklärte der LSVD weiter.

Nouripours Homepage

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