Dienstag, 21. August 2007

Brasilien: Gay-Skandal im Profifußball

Ein brasilianischer Fußballspieler hat den Chef eines gegnerischen Fußballteams wegen Verleumdung verklagt, weil dieser den Sportler als "schwul" bezeichnete. Der verantwortliche Richter hat daraufhin für Aufsehen gesorgt, weil er sagte,

Schwule könnten in der Profiliga nicht mitspielen, sondern müssten ihre eigene Liga gründen.

Die Einzelheiten: José Cyrillo Júnior, der Chef des FC Palmeiras, hatte bereits in einem Fernsehinterview im Juni angedeutet, dass São Paulos Mittelfeldspieler Richarlyson "in einem anderen Team" spiele. Daraufhin verklagte der 26-jährige Fußballer den Konkurrenten und sagte, er würde es offen zugeben, wenn er schwul sei. Er sei aber heterosexuell.

"Fußball ist ein männlicher Sport, kein homosexueller"

Beim Prozess hat ein Richter nun Ende letzter Woche für den Mittelfeldspieler entschieden – und mit seiner Urteilsbegründung Homo-Gruppen erzürnt. Richter Manoel Maximiano Junqueira deutete nämlich an, dass Richarlyson mit dem Profifußball aufhören müsste, wäre er homosexuell: "Nicht, dass ein schwuler Spieler nicht Fußball spielen kann", erklärte er. "Das kann er, aber er muss sein eigenes Team gründen und gegen die Mannschaften spielen, die gegen ihn spielen wollen." Ein Schwuler würde die Einheit eines Profi-Teams beschädigen, weil Fußball ein "männlicher Sport ist, kein homosexueller."

Nach heftigen Protesten erklärte der Richter das Urteil kurz nach der Verkündung für ungültig. Grund: Angeblich sei ein anderes Gericht zuständig.

Homo-Gruppen verurteilten den Richter scharf: "Das war ein faschistischer Kommentar, und der Richter muss dafür bezahlen", erklärte Marcelo Cerqueira von der Grupo Gay da Bahia. "Dieser Fall zeigt, wie wichtig es ist, über Schwule im Fußball zu sprechen".

Derzeit spielt kein offen Schwuler in der brasilianischen Profiliga.

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