Donnerstag, 2. Juli 2009

S-Bahn: Alle Geschäftsführer entlassen

Die Deutsche Bahn hat die gesamte vierköpfige Geschäftsführung der Berliner S-Bahn GmbH ihrer Ämter enthoben. Das teilte der Bahn-Personenverkehrsvorstand Ulrich Homburg am Donnerstag in Berlin nach einer Sitzung des S-Bahn-Aufsichtsrats mit.

Begründet wurde der Schritt mit Versäumnissen bei Sicherheitsüberprüfungen der Züge, was seit Tagen zu erheblichen Ausfällen im Betrieb führt. Der Aufsichtsrat berief Peter Buchner als neuen Vorstandschef für die S-Bahn. Buchner war bisher Regionalbereichsleiter der DB Regio AG.

Nach einem Unfall am 1. Mai aufgrund eines Radbruchs hatte die S-Bahn-Führung umfangreiche Sicherheitsüberprüfungen zugesagt, aber nicht durchgeführt. Das Eisenbahn-Bundesamt hatte daraufhin am Montagabend in einer beispiellosen Aktion 380 Waggons aus dem Verkehr gezogen.

Die S-Bahn steht schon länger in der Kritik - vorgeworfen werden ihr unter anderem schlechter Kunden-Service und massive Unpünktlichkeit der Züge. Der Senat hatte kürzlich damit gedroht, dem Unternehmen Zuschüsse zu kürzen.

Auch am Donnerstag Einschränkungen
Wartende Fahrgäste auf dem S-Bahnhof Ostkreuz

Auch am Donnerstag gab es bei der S-Bahn Verkehrseinschränkungen. Planmäßig fuhren nach S-Bahn-Auskunft lediglich die Linien S 41/42 auf dem Ring, S 46, S 7, S 8 und S 9. Die Linien S 45 und S 85 fielen aus. Auf den übrigen Strecken gab es wieder nur einen Zwanzig-Minuten-Takt.

Eisenbahnbundesamt: Neue Unregelmäßigkeiten

Unterdessen teilte das Eisenbahnbundesamt mit, dass bei den Kontrollen in den Instandhaltungswerkstätten in dieser Woche neue Unregelmäßigkeiten entdeckt worden seien. Sprecher Ralph Fischer sagte am Donnerstag der rbb-Welle Fritz, nach einer Prüfung könnten weitere Sicherheitsmaßnahmen angeordnet werden, die den Verkehr einzelner Fahrzeuge bei der Berliner S-Bahn einschränken würden.

Laut Fischer könnten die Untersuchungen des Eisenbahnbundesamtes noch bis August andauern. Weiter sagte er, was das Amt bei den Kontrollen der Berliner S-Bahn vorgefunden habe, sei "eher ungewöhnlich". Ihm seien solche Fälle in diesem Umfang von anderen Eisenbahnunternehmen in Deutschland bislang nicht bekanntgeworden.

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