Freitag, 24. Juli 2009

Haftbefehl gegen Mörder von Ägypterin wurde erweitert

Rund drei Wochen nach der tödlichen Messerattacke auf eine Ägypterin im Dresdner Landgericht ist der Haftbefehl gegen den Tatverdächtigen erweitert worden. Wie Staatsanwalt Christian Avenarius am Freitag sagte, wird dem 28-Jährigen neben dem Mord an der 31-jährigen Frau nun auch versuchter Mord an deren Ehemann vorgeworfen. Dies habe das Amtsgericht Dresden am Donnerstag auf Antrag der Staatsanwaltschaft entschieden.
Vor dem Dresdner Rathaus klebt ein Foto der erstochenen Ägypterin Marwa El Sherbiny.; Rechte: dpa
Der Mord an Marwa S. hatte international für Aufsehen gesorgt, der Prozess gegen den Täter soll im Herbst beginnen.

Der 32-jährige Ägypter war bei der Gerichtsverhandlung am 1. Juli durch mehrere Messerstiche lebensgefährlich verletzt worden. Er hatte seiner Ehefrau helfen wollen, die mit mindestens 18 Messerstichen getötet wurde. Der Witwer erholt sich nach Informationen der "Dresdner Neuesten Nachrichten" in einer Rehabilitationsklinik von den Folgen des Angriffs. Im Krankenhaus hatten ihn auch die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer, und Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (beide CDU) besucht.

Staatsanwaltschaft: Täter ist "fanatischer Ausländerfeind"

Die Staatsanwaltschaft ist der Ansicht, dass der Täter in beiden Fällen aus niederen Beweggründen gehandelt hat, im Fall der Frau zudem mit Heimtücke. Die für einen Mord typischen Merkmale seien damit gegeben. Die Ägypterin hatte den Mordverdächtigen vor einem Jahr wegen Beleidigung angezeigt, woraufhin dieser vom Amtsgericht verurteilt worden war. Auch in der Berufungsverhandlung vor dem Landgericht hatte die Frau gegen ihn ausgesagt, unmittelbar bevor sie getötet wurde. Der Mann hatte die 31 Jahre alte Mutter bei einem Streit auf einem Dresdner Spielplatz als "Islamistin" und "Terroristin" beschimpft. Laut Staatsanwaltschaft handelt es sich bei dem Messerstecher um einen "fanatischen Ausländerfeind". Nach einem Bericht der "Sächsischen Zeitung" hat sich der Russlanddeutsche bislang nicht zu den Motiven der Tat geäußert, auch bei der Vorführung vor der Haftrichterin am Donnerstagnachmittag habe er geschwiegen. Der Prozess gegen ihn soll frühestens im Herbst beginnen.

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