Der bekennende Atheist und Bestseller-Autor ("Der Gotteswahn") Richard Dawkins zeigt sich empört. Irland sei auf dem Weg zurück ins Mittelalter, wetterte der britische Professor. In dem ohnehin schon sensiblen Verhältnis zwischen Irland und Großbritannien sorgen solche Worte für Zündstoff.
Dawkins hat sich in einen innenpolitischen Streit eingemischt, der seit Tagen die Grüne Insel beschäftigt. Es geht um ein Reform eines Gesetzes zur üblen Nachrede, das auch eine Passage zur Blasphemie enthält. Danach kann Gotteslästerung neuerdings mit einer Geldstrafe von bis zu 25.000 Euro belegt werden.
Das Parlament hat das Gesetz mit einer Stimme Mehrheit Mitte Juli verabschiedet. Trotz erheblicher Kritik vieler Abgeordneter verteidigte Justizminister Dermot Ahern die neuen Regelungen mit dem Hinweis auf die irische Verfassung von 1937. Dort heißt es, dass die Veröffentlichung von "gotteslästerlichem, umstürzlerischem oder unsittlichem Material" strafbar sei.
1961 verabschiedet das stark katholisch geprägte Land dazu ein entsprechendes Gesetz. Dieses sei durch die neue Reform jetzt klarer gefasst worden, meinte der Justizminister. So muss nachgewiesen werden, dass der Übeltäter bewusst eine Störung des öffentlichen Friedens herbeiführen wollte und die Gefühle der Gläubigen erheblich verletzt habe.
Mehr Rechtssicherheit also für Blasphemie-Täter? Das sieht die atheistische Organisation "Atheist Ireland" anders: Die Strafe von 25.000 Euro sei drakonisch, kritisieren die Aktivisten. Sie fordern eine ersatzlose Streichung des Paragraphen.
Umfragen zeigen allerdings, dass eine Mehrheit der Bevölkerung das neue Gesetz begrüßt. Rückendeckung kommt ebenso von der einflussreichen katholischen Kirche. Knapp 87 Prozent der Iren sind Katholiken.
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