Sonntag, 5. Juli 2009

Häftling in sächsischem Jugendgefängnis gefoltert

Justizministerium bestätigt bestialische Attacken:

Vormoderne Zustände in Sachsens modernstem Gefängnis: Ein 18-Jähriger wurde mit kochendem Wasser übergossen, geschlagen, gewürgt und zum Selbstmord getrieben. Nun sind zwei Mitgefangene wegen versuchten Mordes angeklagt.

Ein Häftling ist im Jugendgefängnis Regis-Breitingen in Sachsen von Mitgefangenen gequält und beinahe getötet worden. Ein Sprecher des Justizministeriums in Dresden bestätigte am Sonntag der Nachrichtenagentur AP einen entsprechenden «Focus»-Bericht.

Gegen die beiden mutmaßlichen Täter erhob die Staatsanwaltschaft Leipzig im Mai Anklage wegen versuchten Mordes. Den zur Tatzeit 15 und 24 Jahre alten Häftlingen werde vorgeworfen, den 18-Jährigen im Mai 2008 misshandelt und zum Selbstmord gedrängt zu haben, berichtete das Magazin. Schließlich hätten die beiden Beschuldigten versucht, ihr Opfer zu töten.

«Focus» zufolge sollen die beiden den jungen Mann im Duschraum mit kochendem Wasser übergossen und mit einem Besenstiel geschlagen haben. Außerdem werde ihnen vorgeworfen, dem 18-Jährigen gemeinsam mit anderen Häftlingen ein Hakenkreuz und SS-Runen auf den Oberkörper gemalt zu haben. Zuvor sei das Opfer an einen Stuhl gefesselt worden.

Sachsens modernstes Gefängnis
Dann hätten sie ihm damit gedroht, dass russische Häftlinge ihn auf grausame Art töten wollten und bereits ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt sei. Aus Angst habe der Häftling versucht, sich in seiner Zelle zu erhängen, aber überlebt. Daraufhin hätten ihn die Angeklagten mit einem Gürtel erdrosseln wollen.

Das Opfer habe sich trotz Atemnot jedoch aus der Schlinge befreien und die Wächter alarmieren können. Der Fall erinnert an den Foltermord in der Haftanstalt Siegburg (Nordrhein-Westfalen). Im November 2006 hatten dort drei Häftlinge einen Mitgefangenen zu Tode gequält. Die Täter wurden inzwischen zu Haftstrafen zwischen zehn und 15 Jahren verurteilt.

Die Jugendhaftanstalt Regis-Breitingen ist Sachsens modernstes Gefängnis. Das Gebäude mit 376 Haftplätzen wurde am 5. Oktober 2007 eröffnet. Einen knappen Monat später nahm sich dort ein 21 Jahre alter Häftling das Leben. Einen weiteren Suizid gab es im März dieses Jahres. Der 21-Jährige war wegen Mordes verurteilt worden.

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