Der Skandal um den New Yorker Gouverneur Spitzer ruft Erinnerungen an andere Sex-Affären wach. Hillary Clinton kommt das im Kampf um das Weiße Haus denkbar ungelegen, meint Michaela Duhr.
Der Skandal um den New Yorker Gouverneur Eliot Spitzer wird auch im US-amerikanischen Wahlkampf Spuren hinterlassen. Dass der selbsternannte Saubermann Kunde von Prostituierten war, schadet vor allem Hillary Clinton im Rennen um das Präsidentenamt. Warum? Der Demokrat Spitzer zählt nicht nur zu ihren wichtigsten Unterstützern. Die Affäre ruft vor allem Erinnerungen an die Lewinsky-Affäre wach, an Blow Jobs im Weißen Haus und einen zerknirschten Präsidenten, der unter Eid falsch aussagte und später ein halbherziges Geständnis ablegte.
Auch die Bilder, die jetzt von dem als Reformer der Wall Street bekannt gewordenen Spitzer und seiner Frau durch die Presse gehen, erinnern an das Ehepaar Clinton. Silda Wall Spitzer verzog am Montag keine Miene, als ihr Mann einräumte, er habe seine Verpflichtungen gegenüber seiner Familie verletzt. Vor zehn Jahren stand die damalige First Lady ungeachtet aller Vorwürfe ebenfalls fest an der Seite ihres Mannes. Allen feministischen Überzeugungen zum Trotz attackierte sie stattdessen die junge Frau, die als Praktikantin im Weißen Haus von ihrem Gatten Bill gedankenlos und leichtfertig benutzt worden war.
Comeback in Gefahr
Bill Clintons Sex-Affäre im Oval Office, die das Land über ein Jahr lang in Atem hielt, führte nach einem Untersuchungsbericht des Sonderermittlers Kenneth Starr, der bereits in der Whitewater-Affäre ermittelte, 1998 zur Einleitung eines Amtsenthebungsverfahrens. Clinton musste sich wegen Meineids und Strafvereitelung vor Gericht verantworten.Der Skandal um den früheren New Yorker Generalstaatsanwalt, der die Karrieren so mancher bekannter Manager beendet hat, wird in den nächsten Tagen die Schlagzeilen bestimmen. Sehr zum Ärger von Hillary Clinton, denn erst in der vergangenen Woche war ihr das langersehnte Comeback gelungen. Sie triumphierte bei den wichtigen Vorwahlen in Ohio und Texas und stoppte damit den Siegeszug ihres Rivalen Obama. Doch Spitzers angebliche Kontakte zu einem Prosituiertenring könnten nun alles wieder zunichte machen.
Bislang spielte die Lewinsky-Affäre im US-Vorwahlkampf keine Rolle. Doch das könnte sich jetzt ändern - zu Gunsten Obamas. Denn die Einzelheiten dieser unappetitlichen Affäre inklusive der Suche nach Spermaspuren des damaligen Präsidenten auf Lewinskys Kleid dürfte vielen Amerikanern noch in äußerst unangenehmer Erinnerung sein.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen