Washington - Für Beobachter in Washington war sie ein heißer Kandidat für einen Regierungsposten im Fall des Wahlsieges von Barack Obama: Samantha Power, eine unkonventionelle Harvard-Professorin, die den demokratischen US-Präsidentschaftsbewerber in außenpolitischen Fragen berät.
Jetzt hat sich die 37-Jährige durch ein Interview mit der schottischen Zeitung "The Scotsman" selbst aus dem Rennen katapultiert. In der Zeitung nannte sie Hillary Clinton, Ex-First-Lady und innerparteiliche Konkurrentin Obamas, mit Bezug auf deren Wahlkampftaktiken ein "Monster". Wörtlich sagte Power der Zeitung zufolge: "Sie ist auch ein Monster - das ist aber jetzt nicht zum Veröffentlichen bestimmt - und sie gibt sich für alles her."
Außerdem sagte Power demnach über Clinton: "Man schaut sie sich an und denkt: Pfui. Aber wenn man arm ist und sie einem Geschichten darüber erzählt, dass Obama einem den Job wegnimmt, funktioniert es vielleicht." Es sei "unschön", mit welchen "Täuschungen" Clinton arbeite.
"Unverzeihliche Bemerkung"
Das Interview war am Montag geführt worden und wurde heute veröffentlicht, obwohl die Harvard-Professorin noch versucht hatte, die Verbreitung zu verhindern. Power entschuldigte sich daraufhin für ihre Äußerungen bei Clinton und auch bei Obama, "der es sehr klar gemacht hat, dass diese Art von Bemerkungen keinen Platz in der amerikanischen Politik haben sollten". Obamas Sprecher Bill Burton sagte, der Senator verurteile derartige Charakterisierungen auf das Schärfste.
Doch die Entschuldigung Powers reichte offenbar nicht aus, denn jetzt ist sie zurückgetreten. Sie habe "unverzeihliche Bemerkungen" gemacht, sagte Power und entschuldigte sich erneut bei Clinton und Obama. Das Obama-Team reagierte nüchtern auf die Entscheidung Powers: "Sie hat sich entschieden, zurückzutreten, und wir akzeptieren dies", sagte Robert Gibbs, Kommunikationsdirektor von Obama. Nach Angaben aus dem Obama-Wahlkampflager gehörte Power zu den unbezahlten Mitarbeitern des Teams.
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