Donnerstag, 20. März 2008

Barack Obama stürzt in Umfragen ab

Der schwarze Kandidat wirbt in einer Rede über Rasse und Rassismus um Verständnis für die Sorgen der Weißen.

Barack Obamas Umfragewerte im US-Präsidentschaftswahlkampf sind dramatisch eingebrochen. Im Rennen um die Kandidatur der Demokraten büßte der Senator aus Illinois seinen komfortablen Vorsprung von 14 Prozentpunkten auf seine innerparteiliche Rivalin Hillary Clinton nahezu komplett ein. Im direkten Vergleich mit dem Kandidaten der Republikaner, John McCain, geriet er in einer Umfrage von Reuters und Zogby erstmals in Rückstand. McCain drehte das Ergebnis zu seinen Gunsten um: 46 Prozent der Befragten gaben an, für den Republikaner aus Arizona stimmen zu wollen. Nur noch 40 Prozent bevorzugten Obama. Gegen Clinton würde McCain ebenfalls gewinnen, und zwar mit 48 zu 40 Prozent.

Nach Einschätzung von Meinungsforscher John Zogby machten Obama die vergangenen zwei Wochen zu schaffen. Clinton verschärfte in dieser Zeit ihre Angriffe gegen Obama. Zugleich geriet er wegen seines Pastors Jeremiah Wright unter Druck. Archivaufnahmen von Wrights Predigten hatten für Aufsehen gesorgt. Darin erklärte der Reverend, dass die Anschläge vom 11. September 2001 eine Strafe für die Außenpolitik der USA gewesen seien. Zudem bezeichnete er die US-Regierung als rassistisch.

Obama versuchte in einer Grundsatzrede in Philadelphia die Wogen zu glätten. Dabei distanzierte sich der Senator aus Illinois von den Aussagen des Pastors. Obama rief die Menschen in den USA dazu auf, die Kluft zwischen Schwarz und Weiß endgültig zu überwinden. Aus seinen Erfahrungen als Sohn einer weißen Amerikanerin aus Kansas und eines Kenianers schöpfe er die feste Zuversicht, dass dies möglich sei.

Obama warb dafür, die Weißen sollten anerkennen, welches Leid die Schwarzen durch Rassismus erfahren hätten. Zugleich forderte er die Schwarzen auf, Verständnis für Weiße zu haben, die sich benachteiligt fühlen. Den Titel für seine Rede „Eine perfektere Union“ entlieh er aus einem Vorwort des früheren US-Präsidenten Abraham Lincoln zur Verfassung, der damit 1861 gegen eine Teilung des Landes in Nord- und Südstaaten eintrat.

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