Millionen Euro haben Adidas, McDonald's, Coca Cola und andere Sponsoren für ihre Werbung bei den Olympischen Sommerspielen in Peking gezahlt. Nun werden die Spiele jedoch zunehmend mit Chinas Politik in Verbindung gebracht, insbesondere wegen der eskalierenden Proteste in und um Tibet.
Schon seit Monaten steht Peking wegen der Unterdrückung der Menschenrechte im eigenen Land und der Unterstützung umstrittener Regime wie dem Sudan und Birma am Pranger; nun ist die Lage in Tibet eskaliert. Peking liess Soldaten aufmarschieren und den Widerstand blutig niederschlagen.
Die Bilder von den dortigen Ereignissen können den Sponsoren nicht gefallen. Die meisten beteuern jedoch mit der Regelhaftigkeit einer tibetischen Gebetsmühle, dass die Unterstützung der Spiele nichts mit Politik zu tun habe.
Boykott-Rufe immer lauter
«Wir müssen alle sehr vorsichtig sein, wie wir darüber sprechen», sagte der China-Präsident der Beratung für Sportmarketing Helios, Chris Renner. Zu seinen Kunden gehören zum Beispiel der Computerhersteller Lenovo oder der deutsche Volkswagen-Konzern.
Die Vorwürfe gegen China sind gravierend: Unterdrückung des eigenen Volkes von 1,3 Milliarden Menschen, Ignorieren des Völkermordes im Sudan und schliesslich auch die Lage in Tibet. Selten waren die Rufe nach einem Boykott der Spiele seit dem Endes des Kalten Krieges so laut.
Bewährungsprobe am Mount Everest
Die Sponsoren, die den Druck von Menschenrechtsorganisationen und Öffentlichkeit zuerst spüren könnten, sind Samsung, Lenovo und Coca Cola. Sie finanzieren den olympischen Fackellauf, der noch in diesem Monat beginnen wird und auch quer durch Tibet führen soll, bis hin zum Mount Everest.
Aktivisten haben eine Absage gefordert, um so gegen das Vorgehen chinesischer Sicherheitskräfte gegen tibetische Demonstranten zu protestieren. Das Veranstaltungskomitee in Peking betonte derweil, dass der geplante Staffellauf mit der olympischen Flamme wie geplant stattfinden werde. Die Passage am höchsten Punkt der Erde im Mai werde ein Höhepunkt der Feierlichkeiten sein.
Cokes Fackellauf
Auch Coca Cola hält an der Planung fest: «Wir haben keine Pläne unsere Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Fackellauf zu ändern», sagt eine Unternehmenssprecherin in Peking.
Der koreanische Konzern Samsung liess erklären, die Olympischen Spiele seien nicht der geeignete Anlass für Demonstrationen. Man hoffe, dass alle Besucher das einsehen werden.
Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) Jacques Rogge hat angesichts der Lage in Tibet seine «ernste Besorgnis» geäussert, aber jede Politisierung zurückgewiesen.
Hauptsponsoren sollen 100 Millionen Dollar bezahlt haben
Die Sponsorengelder und Marketingeinnahmen sollen die rund 2,1 Milliarden Dollar Betriebskosten wieder einspielen - Kosten für Neubauten und Infrastruktur sind dabei nicht eingerechnet. Die zwölf Hauptsponsoren, darunter Adidas, Omega und Coca Cola, sollen jeweils rund 100 Millionen Dollar bezahlt haben.
Ihnen geht es dabei um die globale Werbewirkung und ihre Positionierung auf dem riesigen chinesischen Markt. Daher vermeiden die meisten jede Geste oder Äusserung, die Pekings sensible Funktionäre verärgern könnte.
«Olympiade des Völkermords»
Doch seit Monaten steht China heftig in der Kritik: Wegen der Unterstützung des Regimes im Sudan und der Weigerung entschlossen auf eine Ende der Gewalt in der Bürgerkriegsprovinz Darfur hinzuwirken.
Hollywood-Regisseur Steven Spielberg kündigte deswegen vor wenigen Wochen seine Mitarbeit an der Eröffnungszeremonie in Peking. Die Schauspielerin und Darfur-Aktivistin Mia Farrow sprach offen von der «Olympiade des Völkermords».
In dem afrikanischen Land, das ein wichtiger Öllieferant Chinas ist, sind in den vergangen Jahren nach UNO-Schätzungen mindestens 200'000 Menschen getötet worden.
Handschellen statt olympischer Ringe
Die US-Organisation Dream for Darfur vergibt Olympia-Sponsoren daher Noten. Die Bestnote erreichte der Elektronikkonzern General Electric (GE), grösstenteils weil das Unternehmen medizinische Ausrüstung und Geld für UNICEF in Darfur spendete. Darüber hinaus heisst es jedoch: «Es ist nicht die Rolle von GE, die Spiele zu nutzen, um politischen Einfluss auszuüben.»
Als Protest gegen die repressive Politik Pekings im eigenen Land verbreiten Menschenrechtsorganisationen längst ganz andere Bilder von Olympia: Anstatt der fünf Olympiaringe sind darauf Handschellen zu sehen.
Vertrauliches Kungeln
Coca Cola, Adidas und Omega erklärten, sie hätten vertraulich mit dem Organisationskomitee in Peking über Darfur und andere Themen gesprochen. Die Lage in Tibet wird jedoch bis zu den Spielen im August weiter in der Öffentlichkeit präsent sein.
Sollte es während der Spiele in China zu Protesten kommen, ist eine harsche Antwort der Sicherheitskräfte zu befürchten. «Die Olympischen Spiele sind immer ein Balanceakt», sagte Michael Payne, ein Unternehmensberater, der zuvor als Marketing-Direktor des IOC arbeitete. «Die PR-Abteilung jedes Sponsors muss sensibel sein, wie sie darauf antwortet.»
Schon seit Monaten steht Peking wegen der Unterdrückung der Menschenrechte im eigenen Land und der Unterstützung umstrittener Regime wie dem Sudan und Birma am Pranger; nun ist die Lage in Tibet eskaliert. Peking liess Soldaten aufmarschieren und den Widerstand blutig niederschlagen.
Die Bilder von den dortigen Ereignissen können den Sponsoren nicht gefallen. Die meisten beteuern jedoch mit der Regelhaftigkeit einer tibetischen Gebetsmühle, dass die Unterstützung der Spiele nichts mit Politik zu tun habe.
Boykott-Rufe immer lauter
«Wir müssen alle sehr vorsichtig sein, wie wir darüber sprechen», sagte der China-Präsident der Beratung für Sportmarketing Helios, Chris Renner. Zu seinen Kunden gehören zum Beispiel der Computerhersteller Lenovo oder der deutsche Volkswagen-Konzern.
Die Vorwürfe gegen China sind gravierend: Unterdrückung des eigenen Volkes von 1,3 Milliarden Menschen, Ignorieren des Völkermordes im Sudan und schliesslich auch die Lage in Tibet. Selten waren die Rufe nach einem Boykott der Spiele seit dem Endes des Kalten Krieges so laut.
Bewährungsprobe am Mount Everest
Die Sponsoren, die den Druck von Menschenrechtsorganisationen und Öffentlichkeit zuerst spüren könnten, sind Samsung, Lenovo und Coca Cola. Sie finanzieren den olympischen Fackellauf, der noch in diesem Monat beginnen wird und auch quer durch Tibet führen soll, bis hin zum Mount Everest.
Aktivisten haben eine Absage gefordert, um so gegen das Vorgehen chinesischer Sicherheitskräfte gegen tibetische Demonstranten zu protestieren. Das Veranstaltungskomitee in Peking betonte derweil, dass der geplante Staffellauf mit der olympischen Flamme wie geplant stattfinden werde. Die Passage am höchsten Punkt der Erde im Mai werde ein Höhepunkt der Feierlichkeiten sein.
Cokes Fackellauf
Auch Coca Cola hält an der Planung fest: «Wir haben keine Pläne unsere Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Fackellauf zu ändern», sagt eine Unternehmenssprecherin in Peking.
Der koreanische Konzern Samsung liess erklären, die Olympischen Spiele seien nicht der geeignete Anlass für Demonstrationen. Man hoffe, dass alle Besucher das einsehen werden.
Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) Jacques Rogge hat angesichts der Lage in Tibet seine «ernste Besorgnis» geäussert, aber jede Politisierung zurückgewiesen.
Hauptsponsoren sollen 100 Millionen Dollar bezahlt haben
Die Sponsorengelder und Marketingeinnahmen sollen die rund 2,1 Milliarden Dollar Betriebskosten wieder einspielen - Kosten für Neubauten und Infrastruktur sind dabei nicht eingerechnet. Die zwölf Hauptsponsoren, darunter Adidas, Omega und Coca Cola, sollen jeweils rund 100 Millionen Dollar bezahlt haben.
Ihnen geht es dabei um die globale Werbewirkung und ihre Positionierung auf dem riesigen chinesischen Markt. Daher vermeiden die meisten jede Geste oder Äusserung, die Pekings sensible Funktionäre verärgern könnte.
«Olympiade des Völkermords»
Doch seit Monaten steht China heftig in der Kritik: Wegen der Unterstützung des Regimes im Sudan und der Weigerung entschlossen auf eine Ende der Gewalt in der Bürgerkriegsprovinz Darfur hinzuwirken.
Hollywood-Regisseur Steven Spielberg kündigte deswegen vor wenigen Wochen seine Mitarbeit an der Eröffnungszeremonie in Peking. Die Schauspielerin und Darfur-Aktivistin Mia Farrow sprach offen von der «Olympiade des Völkermords».
In dem afrikanischen Land, das ein wichtiger Öllieferant Chinas ist, sind in den vergangen Jahren nach UNO-Schätzungen mindestens 200'000 Menschen getötet worden.
Handschellen statt olympischer Ringe
Die US-Organisation Dream for Darfur vergibt Olympia-Sponsoren daher Noten. Die Bestnote erreichte der Elektronikkonzern General Electric (GE), grösstenteils weil das Unternehmen medizinische Ausrüstung und Geld für UNICEF in Darfur spendete. Darüber hinaus heisst es jedoch: «Es ist nicht die Rolle von GE, die Spiele zu nutzen, um politischen Einfluss auszuüben.»
Als Protest gegen die repressive Politik Pekings im eigenen Land verbreiten Menschenrechtsorganisationen längst ganz andere Bilder von Olympia: Anstatt der fünf Olympiaringe sind darauf Handschellen zu sehen.
Vertrauliches Kungeln
Coca Cola, Adidas und Omega erklärten, sie hätten vertraulich mit dem Organisationskomitee in Peking über Darfur und andere Themen gesprochen. Die Lage in Tibet wird jedoch bis zu den Spielen im August weiter in der Öffentlichkeit präsent sein.
Sollte es während der Spiele in China zu Protesten kommen, ist eine harsche Antwort der Sicherheitskräfte zu befürchten. «Die Olympischen Spiele sind immer ein Balanceakt», sagte Michael Payne, ein Unternehmensberater, der zuvor als Marketing-Direktor des IOC arbeitete. «Die PR-Abteilung jedes Sponsors muss sensibel sein, wie sie darauf antwortet.»
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