Mittwoch, 12. März 2008

Mohammed lachte oft und gern

Dennoch sind Witz und Ironie in der muslimischen Welt als "jüdische Spottlust" verschrien. Ein Selbsterfahrungsbericht

Von Peter Schütt

Bei Buchari, einem der frühen und zuverlässigsten Sammler von Aussprüchen des Propheten Mohammed, findet sich diese Begebenheit: Ein Mann kam zum Propheten und klagte ihm sein Leid. Gesandter Gottes, ich bin verloren! Mohammed antwortete: Was ist mit mir? Der Mann gestand unter Tränen, dass er trotz des Ramadans bei Tageslicht mit seiner Frau geschlafen habe. Darauf der Prophet: Hast Du einen Sklaven, den Du zur Buße freilassen kannst? Der Mann verneinte. Hast Du die Möglichkeit, sechzig Arme zu speisen? Nein, sagte der Mann. Während der Prophet des Islam über den Fall nachdachte, reichte ihm ein Besucher einen Korb mit frischen Datteln. Mohammed hatte einen Einfall. Komm, sagte er zu dem Ratsuchenden, nimm diesen Korb und verteil, was darin ist, als Almosen an die Bedürftigen. Der Mann antwortete: Ich soll Datteln verteilen an Leute, die bedürftiger sind als ich? Bei Gott, es gibt niemand Ärmeren als meine Familie. Daraufhin, so Bucharis Hadith, "lachte der Prophet, bis ihm seine Zähne schmerzten, und sagte dann: Nimm die Datteln und gib sie deiner Frau und den Kindern, damit sie ihre Freude daran haben."

Dieses Hadith ist nur eines unter Dutzenden, die das Lachen des Propheten bezeugen. Auch wenn längst nicht alle der weit über tausend Prophetenüberlieferungen als authentisch gelten können, so lassen die vielfältigen Zeugnisse der Hadith-Sammler doch keine Zweifel daran, dass Mohammed ein fröhlicher Mensch war.

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