Sonntag, 9. März 2008

Obama gewinnt in Wyoming

Im Kopf-an-Kopf-Rennen um die demokratische Kandidaturkür hat Obama in den Vorwahlen einen neuen Sieg errungen. Clinton wärmt derweil alte Vorschläge neu auf.

US-Senator Barack Obama hat die Wählerversammlungen in Wyoming gewonnen und ist seinem Ziel der Präsidentschaftskandidatur für die Demokratische Partei damit ein Stück näher gekommen. Der Senator aus Illinois gewann am Samstag bei den Versammlungen der Parteimitglieder und Sympathisanten 61 Prozent der Stimmen. Auf seine Rivalin Hillary Clinton entfielen 38 Prozent.

In dem dünn besiedelten US-Staat im mittleren Nordwesten der USA waren zwölf Delegierte für den Nominierungsparteitag der Demokraten im August zu bestimmen. Obama sicherte sich sieben, Clinton fünf Delegierte. Wichtiger als dieses Ergebnis ist jedoch das neuerliche Signal für die öffentliche Meinung. Seit Beginn der Vorwahlen im Januar hat Obama damit 1578 Delegiertenstimmen gewonnen. Das sind 110 mehr als bei der New Yorker Senatorin Clinton. Für eine Mehrheit auf dem Parteitag sind 2025 Stimmen erforderlich, es fehlen ihm also noch 447 Stimmen.

Wyoming ist traditionell ein konservativer Bundesstaat, in dem bei den letzten zehn Präsidentschaftswahlen stets der republikanische Kandidat gewann. Der Kandidat der Republikaner für die Präsidentschaftswahl am 4. November steht mit Senator John McCain bereits fest.

Unterschiedliche Stärken vereinen

Hillary Clinton sprach am Wochenende erneut Überlegungen an, mit Barack Obama als Kandidaten für das Amt des US-Vizepräsidenten anzutreten. «Ich höre von manchen, dass sie sich wünschten, uns beide wählen zu können. Nun, das könnte eines Tages möglich sein», sagte Clinton laut der Zeitung «Chicago Tribune» bei einem Wahlkampfauftritt am Freitag in Hattiesburg (Mississippi). Ihr Ehemann, Ex-Präsident Bill Clinton, meinte bei einer anderen Wahlkampfveranstaltung, seine Frau und Obama wären angesichts ihrer unterschiedlichen Stärken in verschiedenen Teilen Amerikas gemeinsam eine «nicht aufzuhaltende Macht».

Obama reagiert verhalten

Obama reagierte am Freitag vor Reportern verhalten auf solche Überlegungen. «Ich denke, es ist noch zu früh. Sie werden mich nicht als Kandidat für den Vizepräsidenten sehen, ich trete an für das Präsidentenamt». Er habe in doppelt so vielen Staaten gewonnen wie Clinton, insgesamt mehr Stimmen bekommen und habe mehr Delegierte. Die Ex-First Lady hatte mit Vorwahlsiegen in Ohio, Texas und Rhode Island am vergangenen Dienstag Obamas vorausgegangene Serie von elf Vorwahlsiegen unterbrochen und seinen Delegiertenvorsprung um etwa zehn verringert. Nach dem Caucus in Wyoming führt Obama mit 1527 Delegierten vor Clinton mit 1428 Delegierten.

Beide Kandidaten verfehlen die «magische Zahl»

Beide Bewerber können aber angesichts des Kopf-an-Kopf-Rennens rechnerisch nicht mehr die magische Zahl von 2045 Delegierten erreichen, die für die Nominierung als Spitzenkandidat bei der Präsidentschaftswahl am 4. November nötig sind. Es gilt daher als möglich, dass eine Entscheidung erst auf dem Parteitag selbst fällt. Obama hofft, nach dem Erfolg in Wyoming auch bei der Vorwahl am Dienstag in Mississippi - mit einem starken schwarzen Bevölkerungsanteil - seinen Vorsprung weiter ausbauen zu können. In Mississippi wird es um insgesamt 33 festgelegte Delegierte gehen.

Die nächste besonders wichtige Vorwahl findet am 22. April in Pennsylvania statt. Dort geht es um gut 160 Delegierte. In Umfragen liegt hier Clinton mit etwa 15 Prozentpunkten vor Obama.

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