Sonntag, 21. Oktober 2007

Mutmaßlicher Kinderschänder fleht um Hilfe

Erst wollte er nichts sagen - nun bricht der mutmaßliche Sexualstraftäter Christopher Paul N. sein Schweigen. Nach seiner Festnahme bittet der Kanadier seine Familie per Fernsehinterview, ihn aus dem Gefängnis in Thailand zu holen.

Bangkok - N. äußerte sich gegenüber einem Kamerateam der Nachrichtenagentur Reuters, um seine Verwandten um Hilfe zu bitten - "nur um sicherzugehen, damit ich wieder rauskomme", sagte er. "Das ist alles. Helft mir raus!" Es gebe noch keine Anklage, "noch nicht. Ich stand noch nicht vor Gericht". Der Verdächtige gab keine Auskunft darüber, was er als nächstes vorhat: "Kein Kommentar darüber jetzt, danke."
Die thailändische Polizei teilte mit, dass N. die Vorwürfe gegen ihn zurückweist und Informationen nur an seinen Anwalt geben will. Er habe die kanadische Botschaft kontaktiert.
N. war am Freitag in der Stadt Korat im Nordosten Thailands
festgenommen worden. Vorausgegangen war eine landesweite Fahndung nach dem 32-Jährigen, der beschuldigt wird, in Vietnam und Kambodscha mehrere Jungen vergewaltigt zu haben.

Der Kanadier hatte mehr als 200 Fotos von sich ins Internet gestellt, auf denen er den Vorwürfen zufolge kleine Jungen sexuell missbraucht. Zwar ist sein Gesicht digital unkenntlich gemacht, Computerspezialisten des Bundeskriminalamtes war es jedoch gelungen, daraus ein Bild zu rekonstruieren, das dem Verdächtigen sehr ähnelte. Interpol hatte dann Anfang Oktober die Fotos im Internet veröffentlicht. Erste Aufnahmen des Gesuchten waren der deutschen Polizei schon 2004 zugegangen.

Den thailändischen Ermittlern zufolge haben mehrere Opfer N. auf den Fahndungsfotos erkannt. Drei Jungen hätten angegeben, der Kanadier habe sie in einem Appartement in Bangkok zum Oralsex gezwungen. Der thailändischen Polizei ist eigenen Angaben zufolge noch mindestens ein weiteres Opfer des Mannes bekannt. Dem Verdächtigen werden ähnliche Vergehen auch in Kambodscha und Vietnam zur Last gelegt. Einige der sexuell misshandelten Jungen sollen erst sechs Jahre alt gewesen sein.

Interpol zufolge war N. jahrelang als Sextourist um die Welt gereist. Er lebte zeitweise in Thailand und hat bis vor kurzem in Südkorea als Englischlehrer gearbeitet. In der vergangenen Woche floh er von Südkorea nach Thailand. Bei einer Verurteilung müsste N. bis zu 20 Jahre in Haft.

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