Donnerstag, 18. Oktober 2007

Anglikaner: Homo-Streit weitet sich aus

Ottawa - Der Konflikt innerhalb der anglikanischen Kirche über den Umgang mit Homosexuellen wird immer größer. Am Wochenende die Diözese von Ottawa (Kanada) auf einer Synode mit 177 gegen 97 Stimmen beschlossen, verheiratete schwule und lesbische Paare zu segnen. Der Entscheidung muss noch Bischof John Chapman zustimmen. Er gilt als Befürworter von Homo-Rechten.

Erst im Juni hatte die nationale Kirche angesichts des Konfliktspotenzials beschlossen, vorerst keine Homo-Paare mehr zu segnen. Dieser Empfehlung würde Ottawa nun zuwiderlaufen. Konservative Anglikaner kritisieren die Entscheidung: "Unglücklicherweise hat sich die Synode entschlossen, die überwältigende Mehrheit der weltweiten anglikanischen Gemeinschaft zu missachten und so die Kirche zu spalten", erklärte das konservative Anglican Network of Canada. Die Kirchen von Kanada und den USA gelten als die homofreundlichsten innerhalb der anglikanischen Gemeinschaft, während bei Landeskirchen in Afrika Toleranz gegenüber Schwulen und Lesben kategorisch abgelehnt wird.

Streit auch im Mutterland England

Auch in der relativ liberalen anglikanischen Mutterkirche in Großbritannien ist ein Streit um den Umgang mit Schwulen und Lesben ausgebrochen. Michael Nazir-Ali hat als erster Bischof seine Teilnahme zum größten Treffen der Weltkirche – der nur alle zehn Jahre stattfindenden Lambeth-Konferenz – abgesagt. Sie soll Mitte 2008 im südostenglischen Kent stattfinden. Der Bischof von Rochester will erst teilnehmen, wenn die US-Anglikaner ausgeladen werden. Zuvor hatten bereits mehrere afrikanische Bischöfe einen Boykott angekündigt. Die USA sind das einzige Land mit einem schwulen Bischof und einer Frau als Primas (Chef-Bischof einer Landeskirche). Der schwule Bischof Gene Robinson wurde erst gar nicht zur Lambeth-Konferenz eingeladen.

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