Zweieinhalb Monate vor der Landtagswahl tritt der nordrhein-westfälische CDU-Generalsekretär Hendrik Wüst zurück. Das erklärte der Politiker am Montag (22.02.10) in Düsseldorf. Schon vorher hatte er die Verantwortung für die Sponsoring-Affäre der Partei übernommen.
Hendrik Wüst (CDU)
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"Man kommt an einem Punkt, wo man sich fragt, ob man der Partei im Wahlkampf noch helfen kann", sagte Wüst in Düsseldorf. Da er diese Frage nicht klar mit Ja beantworten könne, müsse nun ein anderer seine Aufgabe übernehmen. Wann Rüttgers einen Nachfolger präsentieren wird, ist offen. Wüst war bislang Chef-Organisator der CDU-Kampagne für die Landtagswahl am 9. Mai 2010.
Lammert: "Selten dämlich"
Die Bundes-CDU hat Wüst für seinen Rücktritt Respekt bekundet. "Das ist honorig", sagte der Bundes-Generalsekretär Hermann Gröhe. Wüst übernehme damit die persönliche Verantwortung. Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) übte hingegen harsche Kritik an der NRW-CDU: "Das Schreiben ist politisch selten dämlich." Mit Blick auf mögliche Konsequenzen aus der Affäre sagte Lammert: "Ob es rechtlich zu beanstanden ist, wird wie in allen vergleichbaren Fällen von der Bundestagsverwaltung geprüft."
6.000 Euro für Einzelgespräch mit Rüttgers
Jürgen Rüttgers (CDU)
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Wüst sorgte mehrfach für Negativ-Schlagzeilen
Affären
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Wüst war seit 2006 Generalsekretär des größten CDU-Landesverbandes. Seitdem sorgte er schon mehrfach für Negativ-Schlagzeilen. Zuletzt ging es um überhöhte Zuschüsse, die der Generalsekretär jahrelang vom Landtag kassiert hatte. Er war auch eine Schlüsselfigur in der Affäre um gefilmte Wahlkampf-Auftritte der SPD-Landesvorsitzenden Hannelore Kraft.
Zudem gab es Ärger mit Mitarbeitern in der der CDU-Zentrale in Düsseldorf, Wüst kündigte - zum Teil fristlos - mehreren Mitarbeitern, die dann vor dem Arbeitsgericht klagten. Außerdem soll Wüst als Mitglied des Rheder Stadtrates jahrelang bei fast der Hälfte aller Sitzungen gefehlt, aber dennoch die volle Aufwandspauschale kassiert haben.
Kraft: Bundestag soll bezahlte Treffen prüfen
Hannelore Kraft (SPD)
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Die Liberalen hingegen halten zu ihrem Koalitionspartner in NRW und im Bund: FDP-Generalsekretär Christian Lindner machte der CDU "ausdrücklich nicht den Vorwurf, käuflich zu sein". Es handele sich aber ganz offensichtlich um ein "unsensibles, ungeschicktes und auch unangemessenes Angebot".
"Sponsorenpaket" schon 2004
Bei der NRW-CDU ist es seit Jahren üblich, Rüttgers-Gespräche auf Parteitagen und Kongressen an Sponsoren zu verkaufen. Wie der WDR-Hörfunk am Montag berichtete, konnten Firmen bereits im Herbst 2004 gegen Zahlung von 14.000 Euro ein "Sponsoringpaket" für einen CDU-Kongress erwerben. Demnach durften Repräsentanten der Sponsor-Betriebe mit Rüttgers reden und von einem "Top-VIP-Tisch" aus ein abendliches Showprogramm verfolgen. 2005 wurde Rüttgers zum NRW-Ministerpräsidenten gewählt.
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