Die katholische Kirche wird sich an einem Runden Tisch zur Aufklärung von Missbrauchsfällen nicht beteiligen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Zollitsch, gestand aber Fehleinschätzungen zum Thema Missbrauch in der Vergangenheit ein.
Berlin - Erzbischof Robert Zollitsch, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, lehnt einen Runden Tisch zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs von Kindern durch Geistliche ab. Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) hatte für die Einführung einer solchen Institution plädiert. "Sexueller Missbrauch von Kindern ist kein spezifisches Problem der katholischen Kirche. Es hat weder etwas mit dem Zölibat zu tun noch mit Homosexualität noch mit der katholischen Sexuallehre. Deshalb brauchen wir auch keinen Runden Tisch für die katholische Kirche", sagte Zollitsch der Zeitung "Welt am Sonntag". Sollte die Ministerin einen Runden Tisch für alle gesellschaftlich relevanten Gruppen einrichten, werde die Kirche natürlich dabei sein.
Zollitsch hält es für positiv, wenn über die Verlängerung der Verjährungsfrist bei sexuellem Missbrauch debattiert wird. "Dabei sind die Anliegen der Opfer sowie der Umstand zu berücksichtigen, dass die Taten oft lange zurückliegen", sagte Zollitsch der Zeitung. Auf die Frage, warum viele Missbrauchsopfer lange bei kirchlichen Stellen auf taube Ohren stießen, sagte er: "Diese Fälle liegen in der Regel 25, 30 Jahre zurück. Damals hat man geglaubt, dass wenn die Täter ihr Unrecht einsehen, das nicht mehr vorkommt. Es war naiv, das zu glauben."
Damals habe man das ganze Thema anders beurteilt, fügte Zollitsch hinzu. "Es gab in den siebziger Jahren eine Diskussion, ob die Strafbarkeit von Sexualität mit Kindern abgeschafft werden sollte. Wir haben das von der Moraltheologie her immer abgelehnt. Aber der Umgang mit dem Thema war nicht reflektiert. Da haben wir dazugelernt."
Damals habe man das ganze Thema anders beurteilt, fügte Zollitsch hinzu. "Es gab in den siebziger Jahren eine Diskussion, ob die Strafbarkeit von Sexualität mit Kindern abgeschafft werden sollte. Wir haben das von der Moraltheologie her immer abgelehnt. Aber der Umgang mit dem Thema war nicht reflektiert. Da haben wir dazugelernt."
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