Sonntag, 28. Februar 2010

Amerell erneut schwer belastet

Schiedsrichter-Trio gibt eidesstattliche Versicherungen ab

Manfred Amerell ist kurz vor der Gerichtsverhandlung von drei weiteren Referees schwer belastet worden. Nachdem Michael Kempter den Ex-DFB-Schiedsrichtersprecher beschuldigt hatte, erhob ein Trio weitere konkrete und schwerwiegende Vorwürfe.

Zitat

„Ich habe mir gesagt, dass das Nicht-Hinsehen und Nicht-Hinhören ein Ende haben muss. Alle wissen noch gar nicht, ob das das Ende ist.“

Franz-Xaver Wack
 
 
Am Donnerstag wird es vor dem Landgericht München I zu einer Verhandlung zwischen Amerell und dem DFB kommen. Amerell und sein Anwalt Jürgen Langer ("Dann muss der DFB Farbe bekennen") wollen in einem Zivilverfahren gegen den Verband eine einstweilige Verfügung erreichen, wonach der DFB nicht mehr von "sexueller Belästigung und Übergriffen" in Bezug auf Amerell sprechen darf.
 

Psychologen eingeschaltet

Einer der drei Unparteiischen erklärte derweil im Rahmen einer Gesprächsrunde in München, an der auch Kempter teilnahm, dass sie sich nicht als Täter hinstellen lassen wollen."Unser Leben wurde kaputt gemacht", sagte der Unparteiische. Insgesamt unterschrieben am Sonntag sechs Personen eidesstattliche Versicherungen, die dem Landgericht München I vorgelegt werden sollen. Neben Kempter und dem Trio hatten auch ein weiterer Schiedsrichter, der in Zusammenhang mit Amerell Beobachtungen gemacht haben will, und DFB-Justiziar Jörg Englisch in seiner Funktion als Ansprechpartner der Unparteiischen eidesstattliche Versicherungen unterschrieben.
 
"Ich muss von einem System Amerell reden", sagte der Berliner Anwalt Christian Schertz. Kempter und die drei Schiris hatten sich am Sonntag in München zu Beratungen mit Englisch, Schertz, dem Nationalmannschafts-Psychologen Hans-Dieter Hermann ("Das sind große Belastungen für diese Menschen") sowie dem ehemaligen DFB-Referee Franz-Xaver Wack getroffen. Wack fungierte als "Vertrauensperson" der Referees und ist "erschüttert. Ich habe mir gesagt, dass das Nicht-Hinsehen und Nicht-Hinhören ein Ende haben muss", sagte der Münchner: "Alle wissen noch gar nicht, ob das das Ende ist."
 

DFB soll helfen

Nach eigenen Angaben hatten sich die Schiris an den DFB gewandt, um sich "juristisch, medial und psychologisch" beraten zu lassen. Bereits im Februar hatten sie im Zuge der Aufklärung beim DFB ausgesagt.

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