Montag, 22. Februar 2010

Anwalt beging Selbstmord: Günther von Gravenreuth ist tot

Der Jurist Günter Freiherr von Gravenreuth ist offenbar tot. Der auf den Computer- und Internetbereich spezialisierte Anwalt habe sich in der Nacht in seinem Münchner Haus erschossen, berichtet der Internetdienst heise.de.

Günter Freiherr von Gravenreuth (Foto: argus / Weber) Günter Freiherr von Gravenreuth verstarb in der Nacht.

Die Polizeidirektion in München wollte den Tod Gravenreuths gegenüber tagesschau.de
weder dementieren noch bestätigen. Ein Sprecher erklärte jedoch, dass es in der Nacht einen Einsatz des Sondereinsatzkommandos gegeben habe. Hintergrund sei die "Suizidankündigung einer männlichen Person" gewesen. Auf der Webseite von Gravenreuths Kanzlei steht inzwischen eine Todesanzeige für den Anwalt.

Umstrittener Jurist und Abmahner

Gravenreuth war in den vergangenen 20 Jahren immer wieder durch umstrittene Aktionen aufgefallen. So hatte er 1992 Jugendliche mit fingierten Briefen dazu verleitet, Raubkopien zu tauschen, um sie dann abzumahnen. Zudem versuchte er immer wieder Markenrechte für allgemeine Begriffe wie "Explorer" durchzusetzen - oft gegen Privatpersonen, die aus Angst vor juristischer Verfolgung auf seine Forderungen eingingen.

Gefängnisstrafe wegen Betrugs

Bereits im Jahr 2000 war Gravenreuth wegen Urkundenfälschung zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Später folgten weitere Verurteilungen wegen Veruntreuung von Mandantengeldern. 2008 hatte Gravenreuth widerechtlich versucht, die Internet-Domain der "tageszeitung" pfänden und versteigern zu lassen. Dies führte zu einem Betrugsprozess, in dem er unter Berücksichtigung seiner Vorstrafen zu einer 14-monatigen Haftstrafe ohne Bewährung verurteilt wurde. Der Vollzug wurde zunächst ausgesetzt. In den nächsten Tagen hätte Gravenreuth jedoch die Haft antreten müssen.

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