Sonntag, 28. Februar 2010

Der Bedienstete der JVA Aachen wollte groß abkassieren

Der Bedienstete der JVA Aachen, der den beiden Schwerverbrechern Peter Paul Michalski und Michael Heckhoff beim Gefängnisausbruch im vergangenen November geholfen hatte, handelte offenbar mit großer krimineller Energie. Nach Informationen des 'Focus' bereitete der Mann den Ausbruch über einen längeren Zeitraum vor. Im Gegenzug wollte er bei geplanten Banküberfällen abkassieren. Laut Anklage forderte er 200.000 Euro.


Dem Bericht zufolge baute der JVA-Bedienstete über Monate ein Vertrauensverhältnis zu Michalski und Heckhoff auf. Dafür spendierte er den beiden in den Hafträumen Bier und ließ sie in seiner Uniform sowie mit Dienstwaffe und Anstaltsschlüssel posieren.

"Meister, es ist an der Zeit Danke zu sagen"

Kurz vor der Flucht habe er Michalski und Heckhoff per SMS informiert, schreibt der 'Focus'. "Nur die ruhe! Maximal noch ne halbe stunde und das paradies liegt vor euch!", hieß es in der Kurzmitteilung. Heckhoffs Antwort: "Meister, es ist auch mal an der Zeit Danke zu sagen, für deine Verlässlichkeit, dass du das Fest ermöglicht hast. Und ich gebe dir mein Wort, wenn die Dinge so laufen, wie ich hoffe, dann wird dein Lohn groß sein."

Die Schwerverbrecher waren am 26. November aus der JVA Aachen geflohen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hatte der JVA-Mann die beiden mit einer Schreckschusspistole ausgestattet und sie vom Hafthaus zur Transportschleuse gebracht. Im Innenhof vor der Schleuse überwältigten sie einen unbeteiligten Gefängniswärter. Der 40-Jährige überreichte dem Duo zwei Dienstpistolen und entließ sie in die Freiheit. Heckhoffs Flucht endete nach einer Reise quer durch Nordrhein-Westfalen drei Tage später in Mülheim/Ruhr, Michalski ging der Polizei am 1. Dezember nach einer Handy-Ortung am Niederrhein ins Netz. Zu diesem Zeitpunkt war er auf einem Damenfahrrad unterwegs.

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