Mittwoch, 9. September 2009

Prominente fordern Bundeswehr-Abzug aus Afghanistan

Schriftsteller Walser: "Schritt für Schritt muss sich die Bundeswehr zurückziehen"

Martin Walser, Thomas Ostermeier, Roger Willemsen und viele andere: 25 Prominente haben in einem Aufruf den Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan gefordert. Innerhalb von zwei Jahren sollen zivile Aufbauorganisationen übernehmen, schreiben sie in der Wochenzeitung "der Freitag".

Hamburg - "Am Hindukusch wird Krieg geführt. Der Gegner ist keine Armee, sondern eine Kultur. Darum ist dieser Konflikt mit einer Verstärkung des militärischen Engagements nicht zu lösen. Sondern nur durch ein langfristiges entwicklungspolitisches Engagement", heißt es in dem Aufruf, der auf der Internetseite der Wochenzeitung "der Freitag" veröffentlicht wurde.

Unterschrieben haben 25 Künstler und Intellektuelle, darunter die Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek, Schriftsteller Martin Walser, Publizist Roger Willemsen, Theologe Friedrich Schorlemmer, Regisseur Thomas Ostermeier, Journalist Friedrich Küppersbusch sowie die Moderatorinnen Charlotte Roche und Sarah Kuttner.

Gemeinsam fordern sie einen "klaren, transparenten" Zeitrahmen für den Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan. Die militärische Präsenz Deutschlands in Afghanistan müsse innerhalb der nächsten zwei Jahre beendet werden. "Diese Zeit muss für einen Übergang zum nicht-militärischen Engagement genutzt werden. Schritt für Schritt muss sich die Bundeswehr zurückziehen und müssen zivile Aufbauorganisationen an ihre Stelle treten", heißt es in dem Aufruf.

Deutschland habe sich in diesen Krieg verwickeln lassen, die daraus resultierende Verantwortung mache einen unverzüglichen Abzug der deutschen Truppen unmöglich, schreiben die Prominenten.

Seit dem umstrittenen Luftschlag gegen zwei Tankwagen nahe Kunduz steht die Bundeswehr unter starker Kritik. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) verteidigte den Einsatz in einer Regierungserklärung. Dennoch hat der Angriff die Abzugsdebatte weiter befeuert.

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