Mittwoch, 16. September 2009

NPD-Funktionär beleidigt Nationalspieler Özil

Es geschah vor laufender Kamera. In einer Sondersendung zur Landtagswahl in Brandenburg nannte der NPD-Spitzenkandidat Klaus Beier den Fußball-Nationalspieler Mesut Özil einen "Plaste-Deutschen, einen Ausweis-Deutschen". Beier ist beim Verfassungsschutz kein Unbekannter.

Klaus Beier befestigt in Berlin eine NPD-Fahne an der Außenfassade der Bundeszentrale der rechtsextremen Partei

Der deutsche Fußball-Nationalspieler Mesut Özil (20) ist von einem NPD-Funktionär im Fernsehen beleidigt worden. In der RBB-Wahlsondersendung „Klipp und Klar“ nannte der NPD-Spitzenkandidat für die Landtagswahl in Brandenburg, Klaus Beier (42), den bei Werder Bremen unter Vertrag stehenden Faußballer einen „Plaste-Deutschen, einen Ausweis-Deutschen".

Auf die Frage des RBB-Moderators Justus Kliss „Können Sie sich eigentlich freuen, wenn Mesut Özil ein Tor für die Deutsche Nationalmannschaft schießt?“, antwortete Beier, dass er sich mehr über Tore anderer Spieler freue: „Gut, es ist ein Plaste-Deutscher, ein Ausweis-Deutscher und ein Deutscher entsprechend wie Herr Klose (Anmerkung der Redaktion: Miroslav Klose ist in Polen geboren) oder ja?"

Daraufhin fragte Kliss den NPD-Politiker Beier, ob Özil in der Nationalmannschaft spielen dürfte, wenn die NPD „an der Macht“ wäre. Darauf entgegnete Beier: „Wenn er entsprechend deutscher Abstammung wäre, wenn die Eltern, ein Elternteil deutsch ist, dann könnte er spielen.“

Beier ist eine der Führungsfiguren der rechtsextremen Partei. Seit Jahren taucht er Berichten des Verfassungsschutzes auf. Danach stellte Beier 2005 im Kreistag Oder-Spree die Kriegsschuld Deutschlands am Zweiten Weltkrieg in Abrede. Im selben Jahr soll er CD’s mit rechtsradikalen Inhalten an Brandenburger Schulen verteilt haben. Auch soll er sich wiederholt rassistisch geäußert haben.

Der deutsche Nationalspieler Mesut Özil

Özil ist erst der vierte türkischstämmige Spieler in den Reihen der Nationalmannschaft, was bei rund 1,7 Millionen in Deutschland lebenden Türken eine eher beschauliche Quote ist. Doch ihre Dienste sind begehrt, insbesondere in der Heimat. Hier aufgewachsene Spieler gelten in der Türkei als überaus gut ausgebildet, weswegen der Verband seit 1998 in Köln sein Europabüro betreibt, das nach Talenten mit türkischen Wurzeln fahndet.

Spieler wie Hamit Altintop vom FC Bayern oder sein Zwillingsbruder Halil von Schalke 04 wurden der deutschen Nationalmannschaft bereits abspenstig gemacht. Beide hatten von Nationaltrainer Fatih Terim den Auftrag erhalten, auch Özil von einem Wechsel der Nationalelf zu überzeugen.

Doch der ließ sich nicht beknien. Im September 2006 bestritt er sein erstes Spiel für eine deutsche Junioren-Auswahl, Anfang Februar gab er sein Debüt in der Nationalmannschaft beim Test gegen Norwegen. Inzwischen gilt Özil als eine der Schlüsselfiguren im deutschen Spiel.

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