Freitag, 4. September 2009

Dorfbewohner: Viele zivile Opfer bei Luftangriff



Kundus: Unterschiedliche Darstellungen nach schwerem Luftangriff

Nach dem Luftangriff in Nordafghanistan haben Angehörige von Opfern aus dem betroffenen Dorf Hadschi Amanullah der Darstellung der Bundeswehr widersprochen, wonach dabei keine Zivilisten getötet wurden. «Mehr als 150 Menschen wurden getötet oder verletzt», sagte ein Dorfbewohner namens Nadschibullah der Deutschen Presse-Agentur dpa am Telefon. «In der Gegend waren auch Taliban, aber mehr Opfer gibt es unter Zivilisten.» Sein 20-jähriger Cousin sei unter den Toten. Die Dorfältesten planten, nach der Beerdigung der Opfer nach Kundus-Stadt zu reisen und sich dort über den Angriff zu beschweren. Die Bundeswehr hatte den Luftangriff in der Nacht zu Freitag angefordert. Bei dem Bombardement detonierten zwei von den Taliban gekaperte Tanklastwagen. Dutzende Menschen starben. Die Bundeswehr hat nach eigenen Angaben keine Hinweise auf zivile Opfer.

Nadschibullah sagte, die Menschen seien aus ihren Häusern gekommen, als sie den Lärm der Tanklastwagen hörten. «Die Menschen gingen nicht raus, um sich Benzin zu holen. Sie wollten sehen, was passiert, als es zu dem Bombardement kam.»

Ein zweiter Dorfbewohner namens Mohammad Anwer, der seine Neffen am Freitag ins Krankenhaus nach Kundus-Stadt brachte, sagte unter Tränen: «Mein Bruder und seine zwei Söhne gingen in die Gegend, um zu sehen, was passiert. Mein Bruder wurde schwer verbrannt und ist gestorben. Jetzt habe ich seine beiden Söhne mit Verbrennungen ins Krankenhaus gebracht.»

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