Donnerstag, 24. September 2009

Günter «wallrafft» als somalischer Flüchtling

Er war schon «ganz unten» und «der Aufmacher». Nun zeigt Günter Wallraff in seiner Rolle als «Kvami Ogonno» den «alltäglichen Rassismus in Deutschland».

Der Publizist und Journalist Günter Wallraff ist in die Rolle eines Flüchtlings aus Somalia geschlüpft und will seine Erfahrungen im Herbst veröffentlichen. Das kündigte Wallraffs schwedischer Biograf Stig Hansén nach Angaben der Nachrichtenagentur TT auf der Göteborger Buchmesse an.

Wallraff selbst wollte dies «in dieser Form nicht bestätigen», aber auch weiter nicht dazu Stellung nehmen. Er sagte nur: «Man sollte sich doch jedem Schwarzen gegenüber freundlich und menschlich verhalten - es könnte ja ich sein.»

Wallraff hatte seine größten Bucherfolge als Enthüllungsjournalist, als er Mitte der 70er Jahre unerkannt für die Redaktion der «Bild»-Zeitung in Hannover arbeitete und knapp zehn Jahre später in die Rolle des türkischen Leiharbeiters Ali schlüpfte.

In Schweden wird «gewallrafft»

Die Bücher über seine Erfahrungen haben den 66-jährigen Kölner Autoren auch in Skandinavien so bekanntgemacht, dass seine Arbeitsweise mit verdeckter Identität Eingang in die schwedische Sprache als «wallraffen» gefunden hat. Zuletzt enthüllte er für das «Zeit-Magazin» schlechte Arbeitsbedingungen in deutschen Callcentern und Großbäckereien.

Hansén berichtete auf der Buchmesse, dass Wallraff als Somalier mit dem Namen Kvami Ogonno in Deutschland gelebt habe. Er habe damit das Ziel verfolgt, den «alltäglichen Rassismus in Deutschland
» zu schildern und sei wegen der dunklen Hautfarbe mehrfach Gewalt ausgesetzt gewesen.

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