Donnerstag, 5. Juli 2007

Zawahri erklärt Jihad zur Pflicht eines jeden Muslims

Die Nummer zwei des Terroristennetzwerks al-Kaida, al-Zawahri, hat in einer neuen Videobotschaft den Jihad zur individuellen Pflicht aller Muslime erklärt. Das jüngste Video von Zawahri ungewöhnlich lang. Wann es allerdings aufgenommen wurde, liess sich noch nicht sagen.

Die Nummer zwei des Terrornetzwerks al-Kaida hat in einer neuen Videobotschaft Muslime in aller Welt auf den Heiligen Krieg gegen den Westen eingeschworen. Zugleich verteidigte al-Zawahri den Islamischen Staat Irak, den seine Bewegung im vergangenen Jahr ausgerufen hat. Das Video wurde am Donnerstag veröffentlicht. Es wurde aber schon vorher vom Washingtoner Institut SITE, das die Webseiten von Extremistengruppen auswertet, im Internet entdeckt.

In dem mit einer Stunde und 35 Minuten ungewöhnlich langen Video streifte Zawahri ein weites Themenspektrum vom Irak über Saudi-Arabien, die palästinensischen Gebiete und Ägypten. Darin erklärte er den Jihad zur individuellen Pflicht aller Muslime und rief zur Unterstützung des «Islamischen Staates» Irak auf. Diesen Namen trägt die Dachorganisation mehrerer Gruppierungen Aufständischer, die sich als islamische Gegenregierung des Landes versteht und deren Führung al-Kaida im Irak beansprucht.

Von Islamisten verurteilt


Die Organisation ist nicht nur von ihren Gegnern, sondern auch von Islamisten verurteilt worden. Mehrere radikale Imame in der arabischen Welt erklärten, der Irak sei noch nicht reif, ein wahrhaft islamischer Staat zu sein. Einige sunnitische Gruppen im Irak warfen Zawahris Organisation auch vor, im Kampf um die Vorherrschaft alle anderen Aufständischen zu unterdrücken.

Wann das Video Zawahris aufgenommen wurde, blieb zunächst unklar. Auf die Anschlagsversuche in Grossbritannien in der vergangenen Woche ging der Al-Kaida-Vize jedenfalls nicht ein. Er übte harte Kritik an den gemässigten arabischen Ländern wie Ägypten, Jordanien und Saudi-Arabien. Vor allem Saudi-Arabien unterstütze einen «von Amerika angeführten zionistischen Kreuzzug» im Nahen Osten, sagte Zawahri. Die Hamas-Bewegung rief er auf, sich den Sieg im Gazastreifen nicht nehmen zu lassen und einen Frieden der Palästinenser mit Israel zu verhindern.

Australien begründet Irak-Einsatz mit Öl


Die australische Regierung räumte erstmals ein, dass der Schutz der irakischen Ölvorräte ein Motiv für den Verbleib im Irak sei. Die Region sei ein wichtiger Energielieferant, und Australien müsse daran denken, was im Falle eines vorzeitigen Truppenabzugs passieren würde, sagte Verteidigungsminister Brendan Nelson dem Sender ABC.

Der verteidigungspolitische Sprecher der oppositionellen Labor Party, Robert McClelland, erklärte, die Regierung rücke damit von ihren Beteuerungen ab, das Öl sei kein Beweggrund für den Irak-Krieg gewesen: «Sie haben vier Jahre gebraucht, um diese Tatsache einzuräumen.» Ministerpräsident John Howard entsandte 2003 insgesamt 2000 Soldaten zur Unterstützung der Invasion in den Irak. Derzeit sind dort noch 1600 Australier stationiert.

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