Freitag, 6. Juli 2007

Kondome in der Oberstufe: Aidsprävention oder Spielzeug?

Zur Aidsprävention wollen Grossräte an den Berner Berufs- und Mittelschulen Kondomautomaten aufstellen. Der Kanton winkt ab: Die Präservative würden doch nur als Scherzartikel missbraucht.

«Die HIV-Ansteckungen haben vor allem bei Jugendlichen stark zugenommen», sagt Grossrätin Irma Hirschi von der Parti socialiste autonome (PSA). Sie forderte deshalb vom Kanton, dass an allen Schulen der Sekundarstufe II Kondomautomaten aufgestellt werden. Die Jugendlichen sollen dort gratis oder sehr billig Präservative beziehen dürfen. «Die Kondome könnten auch nur in einem Karton im Gang liegen. Hauptsache, sie sind griffbereit», so Hirschi.

Auch die Aidshilfe fände die Automaten-Idee gut: «Je leichter Kondome zu beziehen sind, desto eher werden sie benutzt», sagt Präventionsfachmann Peter Briggeler. «Zudem könnte man so ein positives Signal setzen.»

Der Regierungsrat will davon aber nichts wissen. Er befürchtet, so der «Pornographisierung der Gesellschaft» Vorschub zu leisten, und glaubt, die Billig-Gummis würden doch nur als Luft- und Wasserballone missbraucht. Erziehungsdirektor Bernhard Pulver stellt klar: «Wir sind sicher nicht gegen Präservative. Es ist aber nicht Aufgabe des Kantons, alle Schulen mit Kondomautomaten auszurüsten.» Diese seien frei, selbst einen Automaten aufzustellen.

Lorenz Hanselmann

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